[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]Liam hatte nicht gerade eine genaue Wegbeschreibung abgegeben, aber Hyrule konnte man nun wirklich nicht übersehen. Außerdem verließ er sich irgendwie darauf, dass der Wolkenvogel eine gute Orientierung habe. Musste er, beziehungsweise sie, ja haben, wie sollte sie sich sonst immer in der Luft zurecht finden. Und er behielt recht; es dauerte nicht allzu lange bis Hyrule Stadt trotz der hereinbrechenden Dunkelheit am Horizont in Sicht kam. Der junge Mann verlor während des Fluges ein bisschen das Zeitgefühl. Als sie jedoch endlich vor der Mauer der Stadt landeten verschwand langsam das letzte bisschen Tageslicht. Ein bisschen später und die Tore wären vermutlich schon geschlossen gewesen.
Nachdem sie abgestiegen waren warf Liam Avrilla einen kurzen, besorgten Blick hinter ihrem Rücken zu; sie schien immer noch große Schmerzen zu haben und humpelte regelrecht daher. Aber sie würde schon klar kommen - also stapfte er einfach zielstrebig voraus, in dem Vertrauen, dass die Schneeprinzessin ihr folgen würden. Dabei dachte er natürlich nicht daran, dass es bereits dunkel war, die Stadt allerdings immer noch voller Leute, die nicht gerade vertrauenswürdig aussahen und sie sich durch merkwürdige, dunkle Gassen schlenderte. Es fiel ihm gar nicht auf, immerhin war er kaum was anderes gewöhnt, ganz im Gegenteil zu Avrilla. Er war so tief in Gedanken versunken, dass er fast vor Schreck zusammengezuckt wäre als er plötzlich etwas kaltes an seiner Hand fühlte. Es dauerte eine Sekunde, bis er begriff, dass es die Hand des Mädchens war - eiskalt, aber passend für eine Schneeprinzessin. Und natürlich wusste er nicht, wie er darauf reagieren sollte. Also ließ er es einfach zu ohne darauf einzugehen. Normalerweise hätte man jetzt vermutlich die eigene Hand um die Hand des Mädchens geschlossen, aber das tat er nicht. Er ließ sie einfach offen herunter hängen und akzeptierte es, dass Avrilla sich an ihm fest hielt, obwohl es ihm innerlich wiederstrebte. Das zeigte bloß wieder, dass sie bei ihm Schutz suchte, was einfach keinen Sinn ergab ...
Endlich kamen sie an dem Ort an, auf den er zugesteuert hatte. Er kannte den Weg zu Telmas Bar fast im Schlaf. Es war einfach perfekt; niemand kümmerte sich dort darum wer du bist und was du dort machst, solange du niemanden störst. Und man bekam fast immer ein Zimmer. Und es war billig. Ganz anders als diese Taverne in Ordon ... Ordon. Dort hatte irgendwie alles angefangen. Komisch, wie viel sich in so kurzer Zeit verändern wurde- Liam unterbrach seine Gedanken bevor er schon wieder ins Grübeln verfallen würde. Stattdessen trat er ein und steuerte auf einen kleinen Ecktisch zu. Es waren einige Leute anwesend - genug, damit man nicht auffiel aber nicht so viele dass es unangenehm und nervig wurde. So wie in der anderen Bar in Ordon - an den Verletzungen litt Avrilla vermutlich immer noch. Apropo.
»Willst du was essen oder trinken?«, fragte er sie als er sich vorsichtig auf einen Stuhl nieder ließ. Gleichzeitig holte er einen kleinen Lederbeutel heraus und überprüfte, wie viele Münzen er noch hatte. Es waren auf jeden Fall genug um über Nacht zu bleiben, was zu essen und eventuell auch um morgen neue, wärmere Klamotten zu kaufen. Wo er es her hatte wusste er schon gar nicht mehr genau.
Ohne auf eine Antwort zu warten stand er wieder auf und ging in Richtung Theke um für beide etwas zu bestellen. Avrilla würde etwas zu sich nehmen müssen, ob sie wollte oder nicht. Ansonsten würde sie, so kam es ihm zumindest vor, binnen der nächsten paar Stunden einfach vor ihm zusammen klappen. Sie brauchte Essen, Wärme, Ruhe und Schlaf. (Liam, kommt da dein Beschützerinstinkt hoch? God damn) »Hier.«, sagte er mit ruhiger Stimme als er zwei Teller sowie zwei Bierkrüge auf den kleinen Holztisch abstellte. Ohne groß zu warten spülte er in wenigen, großen Schlücken einen Teil des Getränkes hinunter. Irgendwie war ihm nach dem ganzen Scheiß richtig danach.