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Liam x Avrilla

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Liam x Avrilla - Seite 3 Empty Re: Liam x Avrilla

Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:21 pm

    Als Avrilla einfach nur zitternd da saß, 'befwarf' Liam sie mit seinem Mantel. Sie hatte sich erschreckt und war zusammen gezuckt, doch nahm ihn dann entgegen. Sie warf einen kurzen Blick auf Liam. So dürr wie er war, müsste er eigentlich mehr frieren als sie. Er war bestimmt dünner als sie. Unauffälig musterte sie ihren blassen und flachen Bauch. Japp, der Kerl war tatsächlich dünner als sie. Das konnte echt nicht gesund sein ... Doch sie sagte nichts, warum auch? Eigentlich ging es sie ja auch nichts an. Ob er nun genug aß oder nicht ging sie rein gar nichts an. Er zog gerade sein Schwert an sich heran und beäugte sie kurz. Hastig und mit zu Eisklötzen gefrohrenen Händen breitete sie den Mantel aus und warf ihn sich zögerlich über. Es fühlte sich falsch an, seinen Mantel zu nehmen, wenn er doch selbst erfrieren könnte. Er fror bestimmt, nur ließ er sich wieder nichts anmerken. Musste so sein. Vielleicht sollte sie ... näher an ihn ranrücken und sich mit ihm den Mantel teilen, so wie sie es haben wollte. Doch sie traute sie sich nicht dazu. Stattdessen rutschte sie ein Stücken nach hinten, damit sie sich anlehnen könnte. Liam meinte, die solle schlafen. Und da fragte sie sich, ob er überhaupt geschlafen hatte. War er wirklich die ganze Zeit wach gewesen? Selbst mit Mühe konnte sie keine Müdigkeit in seinem Blick erkennen. Naja, was hatte sie erwartet? "Du solltest aber auch irgendwann einmal schlafen ..." Murmelte sie kleinlaut. Sie wollte echt nichts falsches sagen. Das Blondchen versuchte sich in eine einigermaßen gemütliche Lage zu bringen. Kurz bevor sie dann ihre Augen schloss ließ sie ihren Blick über Liam und Danai schweifen. Liam hatte gerade eine kleine Flamme in seiner Handfläche entfacht. Sie waren nun von einer wohligen Wärme umringt. Jetzt fehlte ihr nur noch eine schönes, weiches Bettchen und alles wäre perfekt. Ob das gut gehen konnte, wenn Danai und Liam 'alleine' waren? Okay, sie würde es schon merken, falls Danai einen erneuten Angriff auf Liam startete. Außerdem sah der blaue Vogel nicht gerade danach aus, als würde er den Jungen noch einmal zerquetschen wollen. Nicht direkt. Schien als hätte sie etwas dazu gelernt, nachdem Avrilla so wütend geworden war. Es dauerte nicht lange und schon verlangsamte sich ihre Atmung und sie schlief.

    Danai hatte es sich auf dem kalten Boden gemütlich gemacht. Ihr war bewusst, dass sie in Ordon einen Fehler gemacht hatte. Anscheinend war der Junge mit den türkisen Haare gut gesinnt. Auch wenn sie es nicht glauben wollte. Es nicht glauben konnte. Würde es nach ihr gehen, hätte der Kerl schon längst sein blaues Wunder erlebt. Wortwörtlich. Schließlich hatte sie ein eindeutig blaues Gefieder. Sie konnte den dürren Kerl nicht leiden. Er war ein Schattenwesen, das wusste sie vom ersten Moment an. Und diese Lebewesen hatten normalerweise nie etwas Gutes im Sinne. Schattenwesen waren die Nachkommen der Verbannten und Verachteten. Sie waren es nichtt würdig zu leben. Die waren doch alle gleich! Böse und Kompromislos. Sie besaßen kein Herz und kein Gewissen. Es war eine Schande, dass die meisten von ihnen Magier waren. Sie beäugte den Jungen immernoch. Ließ ihn keinen Moment aus den Augen. Andersherum war es nicht viel anders. Er starrte sie auch des Öfteren an. Doch nun hatte er einen, ausnahmsweise mal, nicht neutralen Gesichtsausdruck drauf. Es , okay. Das würde sie allerdings nicht für ihn, sondern für Avrilla tun, die jetzt so friedlich und mit dem Gesichtsausdruck eines gebrechlichen, kleinen Engels schlief. Sie hatte immer noch Schwellungen und andere Verletzungen am ganzen Körper, doch die schienen durch das Bad im kalten Wasser vorerst beruhigt. Einige dieser Schwellungen, zum Beispiel die auf ihrer Wange, waren zurückgegangen. Danai hatte nicht gerne tatenlos dabei zugesehen, wie sich ihre Gebieterin ins Wasser begab. Sie hatte nie das Schwimmen gelernt. Es wäre zu gefährlich gewesen. Doch der Türkishaarige hatte zu ihrem Erstaunen auf Avrilla aufgepasst. Er hatte sie heile ans Ufer gebracht und dafür gesorgt, dass sie nicht erfor. Vielleicht war er doch nicht so schlimm, wie die anderen aus seinem Volk. Doch das änderte nicht, dass sie ihm mehr vertraute. Er war immer noch nur ein Schattenwesen, auch wenn Avrilla das nicht zu wissen schien. Eigentlich war es auch nicht allzu offensichtlich, dass er ein Schattenwesen war. Schließlich hatte er ein recht normales Aussehen.

    Avrilla schlief ganz ruhig. Wie ein Engelchen. Wenn sie schlief sah sie sogar noch zarter und gebrechlicher aus, als wenn sie wach war. Wie aus Porzelan. Einer Berührung uns sie zerfiel in tausend Teile. Nun bewegte sie sich ein wenig. Diesmal ging in ihren Träumen nichts von Bedeutung vor. Nur ein stinknormaler Traum von ihrer Blumenwiese. Ohne Liam und ohne irgendwelche Monster. Sie schniefte einmal, drehte ihren Oberkörper und ihr Kopf rutschte langsam den Baum hinunter. Ihr blondes Köpfchen landete direkt auf Liams Schulter. Sie schmatzte leise und rutschte ein wenig hin und her. Dann war sie wieder komplett ruhig.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:21 pm


Das kleine Feuer in seiner Hand schien Liam fast zu hypnotisieren. Die ganze Zeit starrte er in das unablässig pulsierende Herz der Flammen und konnte seinen Blick kaum noch davon weg reißen. Erst als Avrilla neben ihm etwas sagte erwachte er wieder aus seinem Trance artigem Zustand. Mittlerweile hatte sie sich endlich den Mantel übergeworfen. Letztendlich hatte wohl doch die Kälte gesiegt - man sah ihr über deutlich an, wie sehr sie fror. Sie lehnte nun auch genauso wie er selber mit dem Rücken an dem dicken Baum. Genau, dick. Was auch immer das für eine Art Baum war, was das anging hatte der junge Mann keinen blassen Schimmer, hatte es zumindest einen außergewöhnlich breiten Baumstamm. Auch die Wurzeln waren nicht zu unterschätzen. Teilweise bohrten sie sich schon wieder aus dem Erdboden heraus und konnten es locker mit Liams Schulterspannweite aufnehmen. Und auch die Krone wäre, wäre es nicht gerade Winter, sicherlich riesig. Aber warum dachte er eigentlich über so etwas nach? Es konnte ihm mehr als egal sein, wie groß oder klein ein Baum war, die Hauptsache war doch, das er seinen Zweck erfüllte. Und das tat er. Musste mit seiner Müdigkeit zusammen hängen... vermutlich hatte die Schneeprinzessin doch recht, er brauchte den Schlaf, er sollte wirklich probieren zur Ruhe zu kommen. Bevor er irgendetwas erwidern konnte waren die Augen des blonden Mädchens zusammen gefallen und keine Minute später schien sie schon in ihrer eigenen und ganz persönliche Welt der Träume versunken zu sein. Erschöpfte lehnte er schließlich seinen Kopf zurück und genoss die Wärme, die das kleine Feuer ausstrahlte. Wenigstens etwas. Und er spürte, das er beobachtete wurde. Er brauchte nicht auf zusehen, um zu wissen, woher die stechenden Blicke stammten. Ohne Zweifel war es Avrillas riesiger Hausvogel, welcher ihn nicht aus dem Blick ließ. Klar, er konnte, wenn er wollte, das Mädchen jetzt einfach so töten. Er konnte aufstehen und abhauen. Und normalerweise hätte er das auch sicherlich getan... aber nicht heute, nicht jetzt. Warum? Ja, warum? Weil... er müde war. Müde und erschöpft. Er brauchte Ruhe. Einen anderen Grund konnte es nicht geben... Kurz bevor Liam die Augen zu fielen und er den Kampf gegen die MÜdigkeit endgültig aufgegeben hatte spürte er noch, wie das Mädchen gegen seine Schulter sackte. Ohne sich zu bewegen schloss er seine Augen und schlief fast augenblicklich ein, aber nicht ohne davor noch festzustellen, das sie dieses Mal friedlich schlief, ganz anders als vor einigen Stunden in der Taverne. War das wirklich heute gewesen? Das musste doch sicher schon Tage her sein... so kam es ihm zumindest vor. Und dann war er ebenfalls eingeschlafen.

Schon nach kurzer Zeit schlichen sich die ersten, verwirrenden und verworrenen Gedanken zwischen die tiefe Dunkelheit seines Schlafes, waberten eine Zeit lang in seinem Kopf herum, trafen auf Erinnerung und vermischten sich bis sie schließlich zu einem lebhaftem Traum wurden. Er wirkte so echt, das er fast vergessen hätte das dies nicht die Wirklichkeit war. Es fühlte sich alles einfach so.. richtig an. Als hätte es niemals etwas anderes gegeben. Und als hätte es niemals den kalte, gefühllosen und wortkargen Liam gegeben, der er eigentlich war.

Kalter Schnee. Schmerzen. Erschöpfung. Schmerzen. Überall Schmerzen. Grelle Helligkeit. Der viele Schnee blendete. - Er saß wieder in Ordon, in einer dunklen Gasse und an ein Haus gelehnt. Sein Atem ging schwer, seine Rippe pochte schmerzhaft. Unerträgliche Schmerzen. In seinem Armen lag jemand und sie sah genauso schlimm aus wie er. So ein verdammter Tag. Warum musste ihm immer so etwas passieren? Er wollte doch nur seine Schwester suchen und stattdessen musste er sich mit wild gewordenen Prüglern herumgeschlagen und dann auch noch fliehen. Er fragte nach ihrem Namen, seine Maske fiel für einen Moment. Avrilla. Sie küsste ihn. Ihm wurde warm und plötzlich war er einfach nur glücklich, das er hier war. Die Schmerzen verschwanden, wie weggeblasen. Er wollte nicht das es endete-

Urplötzlich schlug Liam seine Augen auf. Durcheinander hob er seine Hand und hielt sie sich an den Kopf. Es dauerte einige Momente bis er sich wieder an den Traum erinnerte. Erst war es nur Erinnerung gewesen, die durch seine Gedanken gezogen war, doch am Ende- Was für ein Schwachsinn. Was für ein riesiger Schwachsinn. Das hörte sich ja an wie in irgendeiner bescheuerten Romanze. Er sah zu dem Mädchen hinunter, doch bevor er geschafft hatte aufzustehen und abzuhauen fielen ihm seine Augen wieder zu. Bleierde Müdigkeit. »Schwachsinn...«, murmelte er noch kaum hörbar, dann war er erneut wie weggetreten. Und wieder wurde er von Erinnerungen die er nicht steuern konnte übermannt.

Wo war er? Weiß, alles weiß. Wieder Schmerzen. Er musste die Augen zusammen kneifen - es blendete so. Alles weiß. Vorne, hinten, oben, unten, links, rechts. Wo war überhaupt was? Egal. Er stapfte los und plötzlich spürte er eine warme und zerbrechliche Hand in seiner. Zerbrechlich... Zart und klein... Nachdenklich musterte er die Hand, wie sie in seiner lag. Plötzlich rutschte sie aus seiner, entzog sich ihm und verschwand, tauchte ab im weiß. Sie war weg. Und er stand nur da, und sah zu. Sie war fort und er sah zu, ohne etwas zu tun. Er sah zu.

Und dann war es vorbei - Die Erinnerungen brachen abrupt ab und nun fiel Liam in die tiefe Dunkelheit eines Traumlosen und tiefen Schlafes.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:21 pm

    Danai beobachtete den Türkishaarigen. Die ganze Zeit. Eigentlich wollte sie, dass er einfach verschwand. Doch ohne ihn wäre ihre Gebieterin nie soweit gekommen. Sie hatte zwar keine Ahnung, woher das zarte Mädchen die ganzen Beulen und Schürfungen hatte, aber dieser Kerl schien nicht daran Schuld zu sein. Nein. Sonst wäre sie nicht noch immer bei ihm. Irgendjemand anderes war daran schuld. Nun, eigentlich sollte sie ihm jetzt dankbar sein und den Hass gegen die Unbekannten Missetäter richten, aber sie konnte nicht. Er war ein Schattenwesen und das war Grund genug ihm nicht zu trauen. Alles Betrüger, Diebe und Nichtsnutze. Also wieso sollte genau er nicht auch so einer sein? Noch immer starrte sie zu den zwei Menschen herüber. Nein, ein Mensch und ein Schattenwesen. Das musste getrennt werden! Jedenfalls beobachtete sie, wie Avrilla im Schlaf auf den Jungen kippte. Wäre sie in diesem Moment ein Mensch, dann hätte sie ihr Gesicht vor Abscheu verzogen. Wie konnte sie überhaupt neben diesem Monster so ruhig schlafen? Es war dem blauen Vogel ein echtes Rätsel. Doch nun schlief der Junge auch endlich ein. Im Gegensatz zu der Blonden schien er zu träumen. Ja, er wachte sogar wieder auf. Hatte er nur so getan, als ob er geschlafen hatte? Um zu sehen, ob sie noch auf der Hut war? Ob er Avrilla hätte töten können? Sie hoffte schwer, dass es nicht stimmte. Für Avrilla, aber auch für ihn. Wäre doch schade, so ein Schattenwesen Abschaum einfach zu töten, nicht? Sie gab ein abfälliges und wütendes Grunzen von sich. Warf kurz ein, zwei Blicke nach rechts und links, um die zwei Schlafenden zu beäugen. Sie war keinesfalls müde. Sie hatte geschlafen, während die Zwei im Wasser waren. Natürlich hatte es keiner von ihnen gemerkt. Wie denn auch? Sie hat im stehen geschlafen, von weitem war es nur schwer zu erkennen, ob sie die Augen offen hatte oder nicht.

    Avrilla schlief endlich wieder ruhig. Ein Wunder, nachdem, was sie erlebt hatte. Aber sie schlief und das war gut so. In ihren rosa-roten Träumen ging nicht viel vor. Sie htte schon längst verarbeitet, was zuvor geschehen war. Plötzlich wurde sie wach. Jedenfalls dachte sie, sie wäre wach. Doch sie öffnete nicht einmal die Augen, um es herauszufinden. Sie wollte einfach nur ... einfach nur weiter schlafen. Solange sie noch ungestört waren. Doch dann konnte sie Liam irgendetwas murmeln hören. Sie öffnete die Augen. Blinzelte ein, zwei mal und sah dann zu Liam. Er schloss gerade wieder seine Augen. Irgendwie war er so nah an ihr dran ... Das war der Moment, in dem sie bemerkte, dass sie ihren Kopf auf seiner Schulter hatte. Sofort färbten sich ihre blassen Wangen rot. Das war doch echt peinlich ... Aber er hatte eine echt gemütliche Schulter. Sie machte es sich etwas gemütlicher und sah zu Danai, die die ganze Zeit zu ihnen herüber starrte. Was hatte der Türkishaarige vorhin gesagt? Schwach ... Schwach ... Schwachs- ... sinn? Schwachsinn? Hatte er das gesagt? Was war denn Schwachsinn gewesen? Hatte er etwa irgendetwas geträumt? Naja, jetzt konnte sie ihn sowieso nicht mehr fragen, was denn so schwachsinnig gewesen war. Ja natürlich, sie könnte ihn wecken, allerdings hat er sich seinen Schlaf redlich verdient. Sie wollte ihn überhaupt nicht wecken. Nur wegen so einer Frage ... Sie sah noch einmal zu ihm auf. Er sah ja echt süß aus wenn er schlief. Und wieder fingen ihre Wangen an zu glühen. Schlafen, du sollst einfach nur schlafen. Sie schloss ihre Augen, doch diesmal dauerte es ein wenig, bis sie schlief.

    Jetzt träumte sie sogar. Nicht von ihrer Blumenwiese oder den heutigen Geschehnissen. Nein. Sie träumte von ihrer Zeit auf dem Wolkenhort. Sie träumte von ihren wenigen Freunden, ihren Eltern, ihren Lehrern und Lehrerinnen, von den Dorfbewohnern und von ihrem Versteck. Eigentlich war der Wolkenhort ein so schöner Ort. Doch für sie war er zur Hölle geworden. Würde sie je dorthin zurückkehren?

    Und da war sie wieder. Auf dem wunderschönen Wolkenhort. Nirgendwo war Schnee zusehen. Alles war wunderbar grün und in voller Blüte. Sie ging über die Brücke, sah in das Kristallklare Wasser und bemerkte, dass sie unsichtbar war. Da war kein Spiegelbild. Doch es war ihr egal. Wenn niemand sie sah, konnte sie niemand mobben. Es war besser so. Sie schloss ihre Augen und ging einfach. Bog mal rechts, mal links ab. Als sie ihre Augen wieder öffnete, war sie vor dem Haus ihrer Eltern. Es lag ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Wie es Mami und Vati wohl ging? Als sie das geräumige Haus betrat, wurde ihr plötzlich ganz anders. Ihr Lächeln verschwand, dafür bekam sie prompt einen Kloß im Hals. Ihre Mutter weinte und hielt ein Bild von ihrer Tochter in der Hand. Vater war damit beschäftigt, verzweifelt seine Frau zu trösten, wobei er selbst gegen die Tränen ankämpfte. Avrilla rannen nun auch die Tränen zu tausenden ihrer weichen Wange hinunter. Was hatte sie getan, als sie einfach verschwunden war?! Ihre Eltern mussten Todtraurig sein! Dabei wollte sie doch gar nicht, das es ihnen schlecht ging ... Blind vor tränen ging sie wieder hinaus. Mit gesenktem Kopf lief sie weiter. Ihre Beine trugen sie zur Ritterschule. Kurz blieb sie davor stehen. Doch es konnte sie keiner sehen und hören stimmts? Das Ganze war doch nur ein Traum ... Also ging sie hinein. Drinnen konnte sie die Gruppe Mädchen sehen, die immer nett zu ihr gewesen waren. Die eine weinte und sah dabei einfach schrecklich aus. Ihre Freundinnen versuchten sie zu trösten. Mit der Vorahnung, dass dieses Mädchen wegen ihr weinte, ging sie zu dem Grüppchen herüber. Und tatsächlich; die Mädchen redeten sanft und leise miteinander. Sie sagten Dinge wie; 'Bestimmt ist sie nur weggelaufen.' - 'Sie wird schon okay sein.' - 'Bisher wurde ihre Leiche noch nicht gefunden, es besteht also eine Chance, dass sie noch am Leben ist.' Sie sagten das alles nur halbherzig. Sie wussten alle, dass selbst wenn die Blonde ins Erdreich geflüchtet war, sie nicht besonders lange überleben würde. Mit mächtigen Schuldgefühlen ging Avrilla in den Flur mit den Jungenschlafzimmern. Gezielt betrat sie das Zimmer von dem Anführer ihrer Mobbing-Gruppe. Der Kerl saß auf seinem Bett und seine Kumpels standen so lässig wie immer im Zimmer herum. Und ratet mal über wen oder was sie redeten? Über sie. Allerdings sahen sie nicht wirklich traurig aus. 'Ich habe ja nicht gewusst, dass sie sich unser Gelaber so zu Herzen nimmt.' Murmelte ihr Anführer. Die anderen stimmten mit ein. 'Ja eben. Sie hätte uns auch verpetzen können.' Sagte der Kleinste und gleichzeitig Dümmste von ihnen. 'Ne, das wäre auch keine Lösung gewesen. Sie hätte einfach akzeptieren sollen, dass sie zu schlecht für die Ritterschule war. Aber sich einfach umzubringen oder abhauen? So oder so, sie wäre jetzt schon längst tot. Was hat sie sich dabei gedacht?' Ja genau, was hatte sie sich dabei gedacht? Die Jungs redeten die Wahrheit. Bis auf den Teil mit dem Sterben. Sie war am Leben. Ein Grinsen formte sich auf ihren Lippen. Und wie sie am Leben war! Denen würde sie es schon zeigen! Plötzlich ertönte ein lauter Schluchzer. Er stammte von dem Anführer. 'Ihr versteht das nicht, oder? Wir sind für den Tot eines unschuldigen Mädchen schuld!' Heulte er verzweifelt. Seine Kumpels waren sofort bei ihm, um ihn zu trösten. Und wieder verschwand das Grinsen aus ihrem Gesicht. Ihr Verschwinden war für niemanden gut gewesen, auch nicht für sie selbst, oder? Naja, sie hatte Liam kennengelernt. Das war es doch wert gewesen, oder? Hm ... Sie hatte so viele Menschen verletzt. Das hatte sie nicht gewollt. Vielleicht sollte sie nachhause zurückkehren ... ? Aber ... Konnte sie das wirklich? Einfach wieder auftauchen? Vielleicht wäre es jetzt einfach das Beste, nie wieder dorthin zurück zukehren.

    Avrilla kämpfte damit aufzuwachen. Ihr Traum war böse gewesen. Hatte sie wirklich so leichtsinnig gehandelt? Das hatte sie doch gar nicht gewollt! Sie öffnete ihre Augen und merkte, das es weh tat. Hatte sie etwa geweint während sie geschlafen hatte? Müde riebt sie sich die Augen und streckte sich, achtete aber darauf Liam nicht zu wecken. Starr saß sie da. Saß da und war komplett leer. Was hatte sie getan? Vorsichtig legte sie ihren Kopf wieder auf Liams Schulter und starrte mit glasigen Augen in de Schnee. Konnte sie nicht einmal einen Moment weiter als ihre Nasenspitze denken? Sie sollte eigentlich stinkwütend auf sich selbst sein, doch sie konnte es einfach nicht. Wäre sie dort geblieben, hätte sie sich wahrscheinlich irgendwann selbst ermordet. Es war so wohl besser, schließlich lebte sie noch. Außerdem konnte sie jetzt sowieso nichts mehr ändern. Was geschehen ist, ist geschehen. Seufzend schloss sie die Augen, doch diesmal schlief sie nicht ein. Sie hatte genug geschlafen. Müde war sie auch nicht mehr. Nicht wirklich.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:22 pm


Nach der letzten, verwirrenden Mixtur aus Erinnerungen, Gedanken, Gefühlen und Empfindungen war das junge Schattenwesen in einen so tiefen Schlaf gefallen, wie schon lange nicht mehr. Normalerweise war er es gewöhnt, immer aufmerksam zu sein um im Falle des Falles sofort aufspringen und weiter zuziehen oder sogar kämpfen zu können. Heutzutage musste man immer auf alles vorbereitet sein, am besten rechnete man in jeder Sekunde seines Lebens mit einer Horde Monstern unterstützt von wild gewordenen Magiern - das war natürlich ziemlich unrealistisch, aber mit dieser Methode war man immer bereit. Jederzeit. Das hatte ihn schon sein Lehrmeister gelehrt. Er sah ihn noch genau vor sich.. alt und von der Zeit gebeugt, als trüge er die Last seines ganzen Lebens auf seiner Schultern, und trotzdem noch voller Energie. Breitbeinig stand er vor dem jungen und verängstigtem Liam und hörte nicht auf ihn zu befehligen, nein, er zeigte keinerlei Mitleid mit ihn. Eigentlich hatte er dem jetzigem Schattenwesen viel nützliches beigebracht, so das er ihm hätte dankbar sein müssen, aber so war der junge Mann nicht. Nein, er war ihm keinesfalls dankbar. Eher war er der Meinung er hatte ihn von seinem einsamen Leben erlöst, es war sowieso schon viel zu lang gewesen. Es war gegen die Natur so lange zu leben. Letztendlich aber hatte er aber kaum noch einen Gedanken an seinen alten Meister verschwendet und sich ganz auf die bisher erfolglose Suche nach seiner verlorenen Zwillingsschwester fixiert. Es war ungewiss, ob er sie jemals finden würde - falls sie denn überhaupt am Leben war. Er wusste es nicht, hatte keinen einzigen Anhaltspunkt. Und dieses Land war groß. zu groß um einige einzige Person, die vielleicht schon seit Jahren tot war, zu finden, das war Liam über die Jahre immer mehr bewusst geworden. Eigentlich war dieses ganze Unterfangen unglaublich zwecklos. Und er glaubte nicht an Wunder. Der vermutlich einzige Grund, warum er noch nicht aufgegeben hatte, war, das Ayla das einzige war, was ihn noch an sein Leben band. Wenn sich herausstellen würde, das sie längst tot war, hätte er keinen Grund mehr am Leben zu bleiben. Er hatte nichts: Keine Freunde, keine Familie, nichts das er ein zu Hause nennen konnte. Und Ziele hatte er auch keine. Keine Träume, keine Wünsche, keine Hoffnungen. Er war eine leere Hülle mit einem einzigen, vollkommen unrealistischem, Bestreben, gefüllt mit allerlei Wut und Hass. Selbsthass.

Dieser Schlaf war, zugeben, nicht von langer Dauer. Stechende Blicke ließen ihn aus der tiefen schwärze hervor tauchen und sofort in Alarmbereitschaft schlug er seine Türkis strahlenden Augen auf. Doch da war nichts - nur der Vogel mit dem lächerlichen Namen Danai. Wie konnte man einem Vogel überhaupt einen Namen geben? Vermutlich waren es ihre Blicke gewesen, die ihn aufgeweckt hatten. Aber vielleicht war das auch besser so - er war nicht bereit gewesen. Er hatte tief und fest geschlummert, wie ein kleines Baby, und hatte dabei seinen wichtigsten Vorsatz außer Acht gelassen. Er war angreifbar gewesen. Angreifbar. Sein Blick huschte zu Avrilla. Noch immer lehnte sie an ihm, und ihre Wangen waren gerötet. Träumte sie? Kurz beobachte er sie, und musste dabei feststellen wie sich ihr Gesichtsausdruck veränderte und sie irgendwie traurig wirkte. Und kurz darauf rollte eine Träne ihre Wange hinunter. Was war denn nun los? Unsicher was er tun sollte, tat der junge Mann einfach so als hätte er nichts bemerkt und lehnte seinen Kopf ein weiteres Mal gegen die jahrhundertealte Rinde des mächtigen Baumes. Kaum hatte er die Augen geschlossen wurde er bereits wieder in die tiefen eines Schlafes gesogen, wie von einem schwarzem Loch: umso mehr er probierte sich zu wehren, umso unmöglicher wurde es, bis er irgendwann in einen unruhigen aber festen Schlaf gefallen war.

Er sah auf seinen Meister hinunter. Wie friedlich er doch aussah - man sah ihm gar nicht an was für ein Tyrann er doch gewesen war. In seiner Hand hielt er das Schwert, das er heute noch immer besaß. Blutbesudelt. Der ganze Boden war voller Blut. Er war voller Blut. Dies war der Moment, an dem sich seine Maske vervollständigte. Wie bei einem Puzzle, bei dem man das letzte Stück einsetzte. Über die ganzen letzten Jahre war er immer gefühlskalter geworden, bis er nun das Wesen war, was er nun Mal war. Unberechenbar. Kalt. Verschlossen. Skrupelos. So war er nun Mal. Ohne einen weiteren Blick auf die verunstaltete Gestalt des Menschen, der jahrelang der einzige war, der sich mit ihm abgegeben hatte, zu werfen drehte er sich um und ging, ließ das alles hinter sich. Er war ein Mörder geworden, und es war ihm egal. So war er, und nicht anders.

Irgendetwas hatte ihn geweckt. Müde öffnete er die Augen - ihm war kalt. Die kleine Flamme auf seiner Hand war erloschen. Und er war noch immer müde. Ohne Energie zog er seinen Mantel an sich heran und warf ihn sich über, dann drehte er seinen Kopf in eine andere Lage und schloss seine Augen um noch ein wenig zu schlafen und wieder vollständig zu Energie zu kommen. Hiernach würde er erst mal eine Zeit lang keinen Schlaf brauchen, dann wäre er nicht mehr so angreifbar. Er wusste: was er gerade Tat war falsch. Sein Instinkt, seine Gedanken, sein ganzes Sein sträubten sich dagegen. Aber- der Mantel. Warum hatte er den Mantel? Avrilla hatte den Mantel. Er konnte den Mantel nicht haben. Und doch spürte er ihn auf seinen Schultern. Plötzlich und überraschend schlug er die Augen auf. Erschreckend, wo er doch eben noch so friedlich schlafend ausgesehen hatte. Doch statt die klare und spiegelnde Oberfläche des riesigen See zu erblicken starrte er direkt in die hässliche Fratze eines alten Mannes. Unrasiert und vernarbt, und als er grinste entdeckte er eine Zahnlücke sowie den ein oder anderen faulen Zahn. Wäre die Situation nicht so brenzlig hätte er jetzt sicherlich die Nase gerümpft.

»Na Schlafmütze, ausgeschlafen?«, fragte der Mann mit einer rauchigen Stimme und Liam schlug sofort eine Alkohol Wolke entgegen. Nun beugte er sich über ihn und hielt ihn die eiskalte Klinge eines Messers an den Rachen. »Sei schön brav, dann passiert auch deiner kleinen Freundin nichts.« Avrilla. Der Blick des Schattenwesens huschte zur Seite und er sah gerade noch wie zwei weitere dieser Typen seine Schneeprinzessin weg zerrten. Zu bemerken war hier, dass diese noch immer nur mit Unterwäsche bekleidet war und selbst aus dieser Entfernung konnte der junge Mann die Gesichter der 'Entführer' genau sehen. Und er kannte solche Typen. Und ihm wurde schlecht, wenn er nur darüber nachdachte. Was ein Glück, das das Mädchen ihn hatte. Und was ein Glück, das er ein ums andere Mal unterschätzt wurde. Er drehte seinen Kopf wieder dem Mann vor sich zu und bevor der noch irgendetwas sagen konnte hatte er einen saftigen tritt in den Bauch kassiert und flog gut zwei Meter nach hinten - genau gegen Danai. verwunderlich, dass die noch gar nichts mitbekommen hatte, aber das hatte sie jetzt sicherlich wach gerüttelt. Liam über ließ ihn ihr - sicherlich hatte sie Hunger und der gab doch bestimmt ein gutes Fressen ab. Er selber sprang geschwind auf und rannte mit großen Schritten los, folgte den Fußspuren die man dank des Schnees gut erkennen konnte. Die beiden anderen waren schnell, doch Liam vertraute darauf, das Avrilla schon dafür sorgen würde, das sie nicht mehr ganz so geschwind voran kommen würden. Außer natürlich es wäre bereits zu spät und- er wollte gar nicht darüber nachdenken. Nicht das es ihn groß interessieren würden, was sie mit ihr machten, aber es war widerlich und er hatte keine Lust das ihnen durch gehen zu lassen. Also legte er noch einen Zahn zu und erspähte das Trio kurz darauf. trotzdem würde es noch etwas dauern, bis er ankommen würde, und sobald das so weit wäre, wäre er dank des Schnee, der das Laufen viel anstrengender machte als normal, völlig ausgepowert sein. Also hob das Schattenwesen sein Schwert, welches er natürlich mitgenommen hatte, und warf es mit aller Kraft. Kurz darauf hörte er das vertraute und gleichzeitig Übelkeit erregende Geräusch wenn eine Klinge in menschliches Fleisch eindrang, und einer der drei kippte nach hinten um. Das alles war so schnell gegangen, das er noch nicht mal mehr einen Laut von sich hatte geben können. Der andere der beiden blieb vor Schock erst mal auf der Stelle stehen und rührte sich nicht. Angespornt rannte der junge Herr noch etwas schneller, und dann war er auch schon da.

Gelassen und als hätte ihn das alles gar nicht angestrengt ging er mit langsamen Schritten auf den Toten zu und zog sein Schwert aus dessen leblosen Körper. Dann kniete er sich hin und säuberte es im Schnee. Als er fertig war drehte er sich um - seine Mine so starr wie immer. Er hatte gerade ein Menschenleben ausgelöscht? Na und? Sah man ihm nicht an. Das war schon wieder vorbei und man konnte es nicht mehr ändern, was sollte man also noch tun? Trauern? Schwachsinnig. Dem anderen war über diese Tatsache alle Farbe aus dem Gesicht gewichen und verängstigt stolperte er rückwärts. Avrilla war nun egal, und auch Liam blendete sie gerade aus. Gemächlich folgte er dem panisch immer weiter zurück laufendem Mann, und als dieser sich umdrehte um zu fliehen stand das Schattenwesen plötzlich hinter ihm und packte diesen am Kragen. Sein Kopf beugte sich vor, bis er mit seinen Lippen genau neben dessen Ohr war.


»Wohin denn so eilig?«, flüsterte er mit vor Wut brodelnder Stimme. Fliehen anstatt für seine Taten gerade stehen - etwas was er gar nicht leiden konnte. Und er konnte es auch nicht leiden angegriffen zu werden, und schon gar nicht konnte er leiden was die beiden vor gehabt hatten. Das alles machte ihn ziemlich wütend, und so dachte er auch gar nicht erst daran, Mitleid walten zu lassen. Er sollte büßen, ebenso wie seine beiden Kameraden.

»Noch irgendwelche letzten Worte?«, fragte er leise, doch bevor der Mann etwas von sich geben konnte hatte er ein Schwert im Bauch. Mit großen Augen sah er die Waffe an, dann kippte er nach vorne. Erneut nahm Liam sein Schwert an sich, dann drehte er sich langsam um. Einen Moment stand er so im Schnee, mit besudeltem Schwert, nur mit einer Hose und einem übergeworfenem Mantel bekleidet, mit starrer Miene und voller Wut. Langsam drang die Realität wieder zu ihm durch, er registriere Avrilla und die Geschehnisse der letzten Minuten. Aber er spürte keinerlei Reue. Erschöpfung überfiel ihn und langsam ging er in die Hocke um seine Waffe von dem Blut der Übeltäter zu befreien. Dabei wagte er es nicht, in Richtung der Schneeprinzessin zu sehen. Er hatte in ihrer Gegenwart ein Monster getötet und Menschen verletzt. Aber er hatte nie Menschen getötet. Jetzt hatte er es, und gleich zwei, Danai höchst wahrscheinlich den Dritten. Aber sie hatten es verdient. Den er wusste, was sie vorgehabt hatten, mit Avrilla. Bei dem Gedanken wurde er gleich wieder wütend, aber er probierte sich zu beruhigen. So lief das Leben. Aber er wusste, dass das Mädchen sicherlich anders darüber dachte. Und plötzlich wurde ihm klar, dass dies ein Moment war, in dem er mit diesem Vogel sicher was gemeinsam hatte. Denn dieser hatte vermutlich getötet - für Avrilla. Liam hatte es nicht direkt für sie getan, aber vielleicht indirekt. Der Vogel würde seine Taten nachvollziehen können, das dachte er zumindest - auch wenn es total bescheuert klang.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:23 pm

    Avrilla war für eine Weile wach geblieben, doch anscheinend war sie trotzdem nicht so ganz bei Bewusstsein. Es war, als würde sie mit offenen Augen schlafen. So merkte sie nicht, wie sie die drei Männer anschlichen. Nein, das merkte sie erst, als zwei von diesen Widerlingen sie grabschten. Sie wollte schreien, doch ihr wurde der Mund zu gehalten. Sie kickte nach ihren Entführern, doch es schien sie nicht im geringsten zu stören. Ihre Hilfeschreie wurden nun von irgendeinem Stoffklumpen gedämpft. Verzweifelt sah sie zu Liam. Warum wurde er nicht wach?! Panik stieg in dem armen Mädchen auf. Das konnte jetzt nicht passieren! Sie versuchte verzweifelt normal zu atmen und nicht einfach durch zu drehen. Doch es half nichts. Da wurde sie durch den eiskalten Schnee geschleift. Das einzigse, was ihr Wärme spendete waren ihre heißen Tränen, die ihr über die beinahe schneeweißen Wangen flossen. Wieder versuchte sie nach den zwei Mistkerlen zu treten, doch sie wichen ihren tritten aus, als würde sie Softbälle nach ihnen werfen. Panisch versuchte sie ihre Handgelenke von dem Griff dieser Schweine zu befreien. Und tatsächlich, dem einen rutschte ihre dünne Hand heraus. Doch das half ihr letzt endlich auch nicht viel. Der andere grabschte sich ihr freies Handgelenk und der erste hab sie an ihren Fesseln hoch. Nein, nein, nein! Sie zappelte, versuchte sich immer wieder zu befreien. Doch es brachte alles nicht. Sie war außerdem nur in Unterwäsche und diese Kerle sahen nicht gerade nach Gentlemen aus ... Einfach ekelhaft! Sie war voll und ganz in dem Gestank dieser Typen gehüllt. Es stank nach Alkohol, Schweiß und ... irgendetwas, was sie am liebsten gar nicht wissen wollte. Und wieder spürte sie, wie ihr die Tränen über ihr Gesicht liefen. Der eine Kerl grinste komisch, nicht das er schon die ganze Zeit gegrinst hatte, aber jetzt grinste er noch breiter. "Nicht weinen, Prinzesschen." Sagte er und lachte los. Der andere gleich mit. Nun war die Luft nicht nur mit schrecklichem Gestank, sondern auch mit deren gegluckse und gegrunze gefüllt. Einfach abartige. Am liebsten hätte sie ihre Ohren und ihre Nase zugehalten. Sie wollte hier weg! Musste hier weg! Was würden diese Kerle bloß mit ihr machen?! Siewollte es gar nicht wissen. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Einfach schrecklich. Noch einmal sah sie zurück. Zurück zu dem riesigen und knorrigen Baum. Liam hatte irgendetwas getan, sodass der dritte Kerl durch die Luft schoss. Direkt zu Danai. Nun lief der Türkishaarige auf sie und auf die ekelhaften Schweine zu. Ein hoffnungsvolles Quicken war zu hören. Er würde sie retten! Bestimmt!
    Plötzlich schoss das Schwert des Jungens durch die Luft. Genau auf das kleine Trüppchen zu. Avrilla drehte ihren Kopf weg. Reiner Reflex, sie hatte nicht damit gerechnet, dass Liam auf sie gezielt hatte. Sie vernahm ein ekelhaftes, schmatzendes Geräusch. Sie hatte es schon einmal gehört, als Liam das Monster getötet hatte. Und dann waren ihr Hände frei. Dann auch noch ihre Füße. Röchelnd pulte die Blonde sich den Stofffetzen aus dem Mund. Es war einer ihrer Handschuhe gewesen. na wenigstens nicht einer ihrer Strümpfe ... Schweratmend saß, nein lag sie im Schnee. Sie setzte sich auf und schlang ihre dünnen Arme um ihre schneeweißen Beine. Eine kleine Wolken formte ihren Atem. Es war viel kälter als zuvor. Sie versuchte sich aufzurichten, doch endete auf allen vieren im weißen Puder. Gut, sie war völlig fertig. Total mitgenommen. Also sah sie sich erst einmal um. Ihre Entführer lagen blutend am Boden. Sie waren tot. Jeder einzelne von ihnen. Sie verzog ihr Gesicht. Hatten die verdient! Sie spückte die Leiche des nächst gelegensten an. Dann sah sie auf. Zu ihrem Retter. "Danke." Keuchte sie und richtete sich vorsichtig auf. Sie setzte dazu an, irgendetwas in der Art 'Ich wüsste nicht was ich ohne dich machen sollte' zu sagen. Doch es erschien ihr als einfach nur bescheuert. Also beschloss sie ihm einen Spitznamen zu geben. er hatte sie ein paar mal Schneeprinzessin genannt, oder? Sie dachte nach. "Mein Ritter." Fügte sie mit einem frechen grinsen hinzu. Doch das Grinsen verschwand schnell. Sie war wieder komplett am Ende. Erst jetzt viel ihr auf, wie sicher sie auf dem Wolkenhort gewesen war. Wieso war sie nur so stur und dumm gewesen?

    Danai konnte nichts hören und auch nichts sehen. Es schien überhaupt nichts zu passieren. Alles war in bester Ordnung. Gut so. Sie ruhte ihren Kopf auf dem Boden aus und schloss ganz kurz ihre Augen. Wirklich ganz, ganz kurz. Doch sie schlief trotzdem ein. Der kleine Schlummer am Ufer war nicht genug gewesen. Schließlich war sie fast einen ganzen Tag lang über Ordon hin und her geflogen. Sie wollte sich einfach nicht zu weit entfernen. Das hatte sie nun davon. Hätte sie doch einfach auf einem Dach geschlafen ...
    Irgendetwas flog mit voller Wucht gegen sie. Mit einem erschrockenen Krächtzen war Danai wieder hellwach. Oh nein! Sie hatte versagt! Schnell versuchte sie sich einen Überblich über die ganze Situation zu machen. Zwei Kerle trugen Avrilla weg. Der Türkishaarige lief ihnen so schnell es für ihn möglich war hinterher. So ein Blödsinn. Sie wäre tausendmal schneller. Doch sie vertraute ausnahmsweise mal auf diesen Abschaum. Statt also an dem Jungen vorbei zu zischen widmete sie sich dem Ekel, welches gegen sie gestoßen wurde. Sie grabschte ihn mit ihrem Schnabel und stieß sich in die Luft. Auf einer beachtlichen Höhe ließ sie diesen Kerl fallen und war im Sturzflug bei dem Schattenwesen und ihrer Gebieterin. Der Saftsack würde das nicht überleben. Die Komplizen hatte der Türkishaarige überwältigt. Nun säuberte er sein Schwert. Danai stapfte mit vor Scham gesenkten Kopf zu der dünnen Gestalt im Schnee. Würde sie ihr ein weiteres Mal vergeben können? Das blonde Mädchen sah mitgenommen aus. Doch Danai hielt das nicht für außergewöhnlich. Nicht in so einer Situation. Doch das kleine Geschöpf hob ihren dünnen Arm und streichelte dem blauen Vogel sanft über den Schnabel. Alles war gut. So gut wie es sein konnte.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:24 pm


Die Schneeprinzessin reagierte anders, als Liam es erwartet hatte. Sie machte ihm keine Vorwürfe, weil er ohne mit der Wimper zu zucken zwei Menschenleben ausgelöscht hatte. Sie machte auch wegen des ganzen Blutes und der Situation insgesamt kein Theater, auch wenn er fest damit gerechnet hatte. Vielleicht war sie ja doch aus härterem Holz geschnitzt, als er gedacht hatte: Dem Schattenwesen waren schon viele erwachsene Menschen begegnet die bei dem alleinigen Anblick dieses Schauplatz der Gewalt augenblicklich das Bewusstsein verloren hätten. Zugegeben; Avrilla sah auch nicht gerade gut aus. Trotzdem spuckte sie die beiden Leichen abschätzig an und in dem Gesicht des jungen Mannes blitze für eine Sekunde ein Grinsen auf. Aber so schnell wie es wieder der ausdruckslosen Maske gewichen war, konnte man ebenso meinen, seine Mine hätte sich gar nicht geregt. Sie hatte recht: die beiden hatten nichts besseres verdient. Wer war schon feige und griff zwei schlafende an? Und das wenn eine davon auch noch eine junge Frau war... Kurz darauf kam Danai angezischt und landete vorsichtig neben der Blonden, welche ihr darauf hin den Schnabel streichelte. Was das sollte konnte Liam nun im besten Willen nicht deuten, aber es interessierte ihn auch nicht sonderlich. Was viel eher seine Aufmerksamkeit erweckte war die Tatsache, das sie - erneut - vollkommen unterkühlt aussah. Und so schwach als würde sie jedem Moment zusammenbrechen. Er sah an sich herunter auf seine Hand, konzentrierte sich und ließ eine Flamme erscheinen - kurz zuckte ein klägliches Feuer auf, dann verlosch es wieder. Verdammt - warum hatte er die Magie nicht mehr trainiert? Aber es war zwecklos, er hatte zu viel Kraft in den Kampf gesteckt, zu viel magische Energie verbraucht. Er fühlte sich leer und ausgelaugt, der magische Strom der sonst immer wie flüssige Lava durch ihn durch rauschte schien nun wie ein verebbender Bach vor sich hin zu plätschern. Leise fluchte er in sich hinein und überhörte dabei fast, was die junge Frau sagte. Danke? Er nickte nur kurz und kramte dann weiter in seinen Gedanken. Besonders weit kam er nicht. Ritter? Ritter. Wäre Liam nicht so gefühlskalt hätte er jetzt vielleicht das Gesicht verzogen. Ritter? Das passte nun wirklich nicht und hörte sich obendrein unglaublich kitschig an. Er und Ei. Ritter? Er glich schon mehr einem Teufel... Oder einem schwarzem Ritter, dessen war er sich sicher. Bevor er noch abschweifen würde riss er sich schnell aus seinem abwegigen Gedanken, dann ging er kurzentschlossen mit zwei großen Schritten durch den Schnee, welcher seine Füße hatte blau anlaufen lassen, auf die Schneeprinzessin zu. Ohne zu fragen oder geschweige denn auf eine Erlaubnis zu warten hob er sie geschwind hoch und setzte sie ohne ein Wort auf den Vogel. Auf Danai. Als nächstes drehte er sich stillschweigend um und hob, mit dem Rücken zu den beiden und schon weggehen, die Hand und signalisierte ihnen, ihm zu folgen.

Er drehte sich nicht um, bis er an der Stelle ankam, an der sie geschlafen hatten. Als erstes sah er eine Leiche - scheinbar hatte die blaue Vogeldame doch keinen Hunger gehabt. Stattdessen lag der Mann völlig grotesk und mit zerbrochenen und verdrehten Gliedern auf dem Boden als wäre er meterweit auf dem Boden geklatscht. Und vermutlich entsprach das sogar der Wahrheit. Liam erreichte ihren Klamottenhaufen und nahm als erstes Avrillas an sich. Sie waren nass und eiskalt. Das Schattenwesen biss sich auf die Lippen, schloss die Augen und tat alles um in den Strom der Energie einzutauchen. Dann schöpfte er seine letzte Kraft und bündelte sie auf seine Hand. Es dauerte länger als sonst, aber dann erschien überraschend eine riesige Stichflamme die dann zu einem kleinem Feuerball wurde. Schnell, bevor die Magie abbrach, trocknete er das Kleid und die restlichen Klamotten die er nicht genau zuordnen konnte und warf sie eines nach dem anderen über seinen Rücken in Richtung Schneeprinzessin. Als er fertig war brach die Erschöpfung wie eine Flutwelle über ihn ein brach und er kurz zusammensackte, bevor er wieder die Schultern straffte und in seine eigenen Klamotten schlüpfte. Als letztes zog er seine Kapuze über und drehte sich dann endlich wieder um, seine türkisen Augen blitzen unter dem Rand des Stoffes hervor.

»Ich verhungere gleich.«, stellte er aus heiterem Himmel und völlig monoton fest. Aber es stimmte: der Kampf und vor allem die verstärkte Benutzung seiner Magie hatte ein Loch in seinen Magen geschlagen welches es zu stopfen galt. Suchend ließ er seinen Blick wandern. Das war ein weiter Nachteil am Winter: Man traf kaum auf etwas essbares. Zwar passierte es selten das Liam welches brauchte, aber manchmal eben schon. So wir jetzt. Es gab weder Obst noch Nüsse noch Beeren oder dergleichen, und außerdem traf man nur sehr selten auf Wild. Also musste man sich essen in einer Taverne oder einem ähnlichem Gebäude besorgen, was wiederum etwas kostete und die in Ordon konnten sie von vornherein streichen: und das mindestens für den Rest des Jahres. Gott, er verfluchte diese gottverdammte Jahreszeit. Konnte man die nicht abschaffen oder so? Brachte doch niemanden was. Weder Reisenden wie ihm noch Bauern, noch nicht Mal irgendwelchen Adeligen. Was war also der Zweck? Das Schattenwesen hatte ihn zumindest noch nicht erkannt.

»Meinst du wir finden hier irgendwo was essbares?«, sprach er dann seine Gedanken aus und stellte der Schneeprinzessin eine Frage die sie hoffentlich zu beantworten wusste. Er hatte nämlich letztendlich keinerlei Ideen, und auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, dann war es doch Tatsache, das er, wenn er nicht bald ein bisschen Ruhe und was zu essen bekommen würde, nicht mehr lange mitmachen würde. Er würde nicht direkt sterben, aber vielleicht würde er das Bewusstsein verlieren. Oder einfach nur noch müde sein, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen geschweige denn irgendetwas zu tun.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:24 pm

    Avrilla war ein wenig in irgendwelchen Träumereien untergeganegen, als sie plötzlich hochgehoben und auf Danais Rücken gesetzt wurde. Zuerst dachte sie, es wären wieder diese Ekel gewesen. Doch das konnte ja schlecht sein, es war Liam, der sie hochgehoben hatte. Natürlich, diese Schweine waren schließlich tot und das war auch gut so. Aber warum hatte der Türkishaarige sie auf den Rücken ihres Himmelsvogels gehoben? Laufen hatte sie gelernt. So hilflos war sie nun auch nicht. Erst als Danai sich in Bewegung setzte und Liam zögerlich folgte, fiel ihr auf, dass ihre Beine einen recht ungesunden, bläulichen Farbton angenommen hatten. Mit aufgerissenen Augen starrte sie auf ihre Glieder. Oh. Gott. Hoffentlich würden sie ihr nicht abfallen oder so. Sie versuchte ihre Beine händereibend wieder aufzuwärmen. Zusammengekauert saß sie nun auf ihrem Vögelchen und sah sich nach Liam um. Er war zu dem Kleidungshaufen gegangen und hielt gerade ihre Kleidungsstücke in der Hand. Was genau hatte er vor? Es überkam sie das nur zu bekannte Gefühl, es eigentlich besser zu wissen. Doch sie kam nicht drauf. Also wollte sie sich auch nicht weiter damit beschäftigen. Sie sah in der Nähe des knorrigen Baumes eine Menschen Leiche. Sie sah nicht gerade Appetit erregend aus. Es bildeten sich eins, zwei, drei kleine Fältchen zwischen den Augenbrauen des Blondchens. Doch ihr Bauch kribbelte aufgeregt. Dieser Mann sah so abartig aus, dass es wieder cool war. Avrilla ekelte sich gerne. Naja, jeder mag etwas anderes.

    Plötzlich flog ein allzu bekannt aussehender Strumpf durch die Luft. Sie sah sich wieder zu Liam um. Es schien als hätte es ihre Anziehsachen einfach über seinen Rücken hinweg zu ihr geschmissen. Äh ... Sie verstand das ganze Szenario immer noch nicht. Aber sie fragte auch nicht. Er hatte sicher seine Gründe ihre Klamotten durch die Gegend zu werfen ... Genau ... Ohne sich auch nur irgendwie zu beschweren kroch sie von Danais Rücken und hob ihre Kleidung auf. Sie war ... warm und trocken. Ah! Liam musste ihre Anziehsachen getrocknet haben! Natürlich! Wieso war sie nicht darauf gekommen? Aber Magie war auch noch etwas neues für sie. Wie auch immer. Sie zog schlüpfte schnell in ihre Klamotten und fühlte sich gleich viel wohler. Und auch wärmer. Ihre Anziehsachen wärmten zwar nicht mehr als ein dünner Stoffetzen, aber im Gegensatz dazu, dass sie bis vorhin nur Unterwäsche trug, war es doch ein ganzen Stück wärmer. Etwas wackelig ging sie dann zu Liam herüber, der ganz tocken sagte, dass er hunger hatte. Sie sah zu ihm auf. Nun war auch er wieder in einer Kleidung verhüllt. Mensch, sie war neidisch auf ihn. Sie wollte auch so einen tollen Mantel ... Doch wie teuer war sowas? Natürlich hatte sie noch jede Menge Taschengeld, doch das muss man ja nicht alles für einen Mantel ausgeben ... Aber sie wollte doch so umbedingt einen haben! Dann riss Liam sie wieder aus ihren sehnsüchtigen Gedanken. Ob sie wusste, wo sie etwas zu essen herbekamen? Sie könnten zum Wolkenhort gehen ... oder Danai würde ihnen etwas fangen. Sie sah zu ihrer treuen Gefährtin auf. Ob sie überhaupt etwas finden würde? Keine Ahnung. Aber probieren geht über studieren. Oder so ähnlich ... "Danai könnte versuchen uns etwas zu fangen." Meinte sie und schaute zu Boden. Sie wollte nicht klingen, als würde sie darin vertrauen, dass Danai etwas finden und dann auch noch fangen würde. Aber ... wenn sie darüber nachdachte. Eigentlich hatte sie auch riesigen Hunger. Sie hatte seit zwei Tagen nichts gegessen. Mit knurrendem Magen bedeutete sie Danai, dass sie etwas jagen sollte. Vielleicht würde sie ja irgendwo ein Reh finden. Der blaue Vogel schwang sich mit einem kräftigen Sprung in die Luft und nahm mithilfe von Flügelschlägen an Höhe zu. Dann glitt sie schnell aus Sichtweite. Hoffentlich würde sie etwas finden ...
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:25 pm


Die Wärme die sein Mantel ihm spendete tat gut. Und auch Avrilla schien es durch die Klamotten - auch wenn sie nicht sonderlich dick waren, aber immerhin etwas - nun deutlich besser zu gehen, auch wenn es nicht danach aussah als wäre ihr jetzt mollig warm. Zumindest waren ihre dünnen Fetzen von Klamotten nun für eine kurze Zeit aufgeheizt. Liam hatte ihren verwirrten Blick gesehen, aber nun schien ihr ein Licht aufgegangen zu sein, was er getan hatte. Seine Klamotten dagegen waren noch klatschnass, aber er hatte immerhin seinen Mantel und so ging es schon. Er dachte gar nicht daran dem Mädchen noch Mal sein kostbares Stück Stoff auszuleihen - zumindest nicht gerade. Denn gerade brauchte er diese Wärme selber dringend. Er hatte immerhin schon ihre Sachen getrocknet und seine nicht. Also sollte sie sich bloß nicht anstellten, sonst würde er sich das mit dem bleiben noch Mal gut überlegen und den Abflug machen. Denn er war an genervt. Es nervte ihn, das er so viel Energie für dieses Mädchen verschwendete, es nervte ihn, das er gerade zu nichts wirklichem mehr fähig war, es nervte ihn, das er sich so ausgelaugt fühlte. Er war angreifbar. Angreifbar, verdammt! und, wie ihnen eben bewiesen wurde, waren sie hier nicht sicher. Man wusste nie wer hier noch so auf der Lauer lag. Sie waren nirgendwo sicher, das wurde ihm immer mehr bewusst. Und dann war es nicht gut, wenn man keine Kraft hatte, sich zu verteidigen. Avrilla machte ihm Schwierigkeiten, und am Ende würde er noch dafür büßen und dabei drauf gehen. Vielleicht konnte sie sich ja wenigstens nützlich zeigen und irgendwo etwas zu Essen hervor zaubern, wie sie das anstellen wollte, war ihm ziemlich egal, die Hauptsache war, sie tat es. Und das am besten noch schnell, dann wäre alles perfekt.

Aber nein, natürlich nicht. Danai könnte versuchen etwas zu fangen? Danai könnte versuchen etwas zu fangen? Viel versprechend hörte sich das ja nicht gerade an, und auch die Schneeprinzessin selber schien sich nicht so ganz sicher damit. Trotzdem breitete das Vogel Vieh sofort die Flügel aus und war mit ein paar kräftigen Flügelschlägen abgehoben. Der Wind, der dabei entstand, pustete das Schattenwesen ordentlich durch, fegte ihm seine Kapuze vom Kopf und sorgte dafür das seine türkisen Haare noch mehr durcheinander gerieten als sie sowieso schon waren. Wütend blitzen seine gleichfarbigen Augen auf und mit Schwung zog er sich den Stoff wieder über den Kopf, verdeckte dabei erneut sein halbes Gesicht. Bis der Vogel wieder kommen würde, das konnte dauern. Falls er überhaupt etwas fand. Wovon Liam nicht ausging. Wütend drehte er sich noch ein Mal im Kreis, aber nirgendwo die Spur von irgendetwas, das nach Nahrung aussah. Kein lebender Strauch, kein lebender Baum. Verdammter Winter. Verdammter Schnee. Verdammte Kälte. Alles Dinge, die niemand brauchte, und die doch existierten. Dinge, die jedem verdammten Wesen in dieser Welt das Leben schwere machten und immer wieder schwere Tribute forderten. Das war doch zum verrückt werden! Die Wut in Liam steigerte sich, brodelte und schäumte wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Vermutlich sollte man nun aufpassen ihn nicht zu reizen, sonst könnte man ein Problem bekommen, das man sicher nicht wollte und wonach man seine Taten ziemlich bereuen würde. Falls es ein danach geben würde.

Doch es kam anders. Während das Schattenwesen noch so da stand, sich ärgerte und sich umsah und Avrilla mehr oder weniger ignorierte flimmerte plötzlich sein ganzes Sehvermögen und einen Moment wurde alles schwarz. Erschrocken blinzelte der türkis haarige und kniff seine Augen zusammen. Er sah zwar wieder: Aber es war verschwommen. Die Welt begann hin und her zu schaukeln, erst sacht, dann immer stärker bis sie sich wahrhaftig drehte. Liams Hände ballten sich zu Fäusten, er schwankte, kämpfte mit sich, kämpfte darum nicht das Gleichgewicht zu verlieren, nicht zusammen zu brechen, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Der Geschmack von Galle stieg in ihm auf und ehe er sich versah kniete er röchelnd auf dem Boden. Leider befand sich nichts in seinem Bauch, das er erbrechen konnte. Das einzige was erschien war ein bisschen Magensaft, welchen er angeekelt ausspuckte. Was war jetzt los? Kraftlos probierte er sich wieder aufzurichten, doch gerade in dem Moment in dem er es geschafft hatte wurde sein ganzes Blickfeld wieder vollkommen schwarz. Urplötzlich knickte er ein und landete auf der Seite im Schnee. Er wollte wieder aufstehen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr sondern zwang ihn dazu auf dem Boden liegen zu bleiben und schwach zu sein, nichts tun zu können. Das war falsch, aber er konnte nichts tun. Ein stöhnen rutschte über seine Lippen, dann kniff er die Augen zusammen. Alles drehte sich, wie in einem Karussell. Ein weiterer Würgereiz stieg in ihm auf, doch er unterdrückte es.

»Verdammter scheiß.«, fluchte er mit zusammengepressten Lippen.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:25 pm

    Avrilla war gerade dabei ihre Haare wieder zu Zöpfen zu binden. Doch das war gar nicht mal so einfach. Ihre Haarpracht war noch völlig zersaust. Irgendwie hat sie es dann doch geschafft und sie hatte wieder ihre gewohnte Zopf-Frisur. Die trichterförmigen Bänder würde sie später um ihre Zöpfe machen. Jetzt hatte sie keine Lust dazu. Sie sah zu Liam und konnte gerade mit ansehen, wie er durchdrehte. Man konnte ihm ausnahmsweise mal ansehen, was er fühlte. Und er war verdammt wütend. Erschrocken ging das Blondchen ein, zwei Schritte zurück. Sie wollte nicht wieder mit einem Schwert an ihrer Kehle enden. Diesmal würde er sicherlich nicht zurückschrecken. Er war doch sauer auf sie oder? Auch wenn sie nicht wüsste warum ... Okay. Es gäbe viele Gründe auf sie wütend zu sein. Für ihn war sie schließlich nur ein Klotz am Bein. Innerhalb von zwei Tagen hatte er ihr dreimal das Leben gerettet und sie hatte ihn in eine Schlägerei verwickelt. Oh Gott. Sie wollte nicht, dass er sauer auf sie war. Dann wankte der Türkishaarige und knickte plötzlich ein. Er kniete röchelnd und spuckend im Schnee. Machte Anstalten wieder aufzustehen, doch landete letztendlich wieder im weißen Puder. Noch erschrockener ließ Avrilla sich neben Sir Liam zu Boden fallen. Er hatte seine Augen zusammengekniffen und fluchte kurz. Was war mit ihm los? Hatte er wirklich so viel Hunger? Die Blonde wusste nur eine Art ihm zu helfen. Ja, das einzige was sie während ihrer Ausbildung wirklich gelernt hatte. Sie rollte Liam auf den Rücken und hielt seine Beine hoch. Sie sollte ihm kaltes Wasser holen ... aber wie sollte sie seine Beine dann hochhalten? Das Mädchen sah sich suchend nach irgendetwas um. Da! Ihr Beutel! Schnell war sie aufgestanden und legte dem Türkishaarigen den Beutel unter die Füße. Das müsst erst einmal genügen. Dann ging sie zum Ufer vom Hylia See und zog ihre Handschuhe aus. Diese ließ sie mit dem kalten und Kristallklaren Wasser voll saugen. Mit durchnässten Handschuhen ging sie zu Liam herüber. Den einen Handschuh legte sie auf seine Stirn, die auch ganz heiß war. Vorsichtig öffnete die Blonde den Mund des Türkishaarigen und tropfte ein wenig Wasser in seinen Mund. Sie hoffte es würde ihm einigermaßen helfen. Mindestens bis Danai zurück war. Sie betete, dass der blaue Vogel etwas finden würde. Wenn Liam nicht in so einem schrecklichen Zustand wäre, würde sie jetzt selbst versuchen Beeren oder ähnliches zu finden. So ein Mist! Bestimmt waren die ganzen Pflanzen von der Kälte sowieso erfroren. Sie ... sollte- Aber sie konnte nicht. Sie konnte doch nicht einfach zuhause auftauchen. Schon gar nicht mit einem Fremden. Schon gar nicht, wenn sie vermutete, dass er ein- Aber nein, Schattenwesen waren böse. Wäre er wirklich ein Schattenwesen, hätte er sie schon getötet. Jedenfalls wurde es ihr in der Schule so beigebracht. Schattenwesen waren von Grund aus böse. Sie kannten keine Gnade. Sie kannten keine Gefühle. Hatten keine Seele. Kein Gewissen. Doch Liam erschien ihr, obwohl er sich nie etwas anmerken ließ, nicht gerade als Gefühlslos. Gefühlskarg, ja. Aber nicht Gefühlslos. Nein.

    Avrilla ergab sich dem Fakt, dass sie Liam nicht weiter helfen konnte, als ihm Wasser zu geben. Beschützen könnte sie ihn auch nicht wirklich. Sie hatte ihren Bogen ausgepackt und angriffsbereit. Vielleicht sollte sie den großen Baum hochklettern. Liam wäre dann ja nicht gerade weit von ihr entfernt. Aber sie wollte ihn nicht einfach alleine lassen. Doch von hier unten aus, würde sie Monster und andere Gefahren zu spät sehen. Mit einem widerspenstigen Seufzer ging sie zu dem mächtigen Baum und kletterte an ihm hoch. Es dauerte eine Weile und sie befürchtete, dass ein Monster Zeit gehabt haben könnte um Liam anzugreifen, doch als sie auf einen der oberen Äste hockte, war weit und breit keine Gefahr zu sehen. Erleichtert spannte die Blonde ihren Bogen. Immer bereit sein. Das war die erste Lektion, die sie gelernt hatte. Nun war es an der Zeit, zu zeigen, dass sie doch nicht so schwer von Verstand war, wie alle glaubten. Und da kam auch schon ihr Einsatz. Sie konnte ein kleines, schweinänliches Monster sehen. Spannen, zielen, schießen. Mit einem 'wuuusch!' zischte der Pfeil durch die kalte Luft und traf das ekelhafte Monster mitten ins Herz. "Ja!" Jubelte sie glücklich. Wenigstens konnte sie ihren Bogen bedienen. Den Pfeil würde sie sich später zurückholen, wenn Danai wieder kam. Also merkte sie sich die Stelle, wo das Monster nun sterbend lag. Sie nahm einen neuen Pfeil aus ihrem Köcher und spannte den Boden. Nun hieß es warten. Warten auf Danai und Liam solange beschützen.

    Danai kannte ihre Aufgabe. Ihren Auftrag. Ihre Mission. Sie sollte etwas zu essen fangen. Und das so schnell wie möglich. So hat es ihr Avrilla aufgetragen. Zuerst flog die blaue Vogeldame Ziellos über der Landschaft umher. Doch als ihr auffiel, dass sie auf den offenen Flächen nicht finden würde, suchte sie den nächst gelegensten Wald ab. Dort wurde sie nach einiger Zeit sogar fündig. Ein ausgerissenes Schaf suchte unter dem Schnee nach Gras. Doch in diesem Leben würde es nicht mehr fündig werde. Danai setzte zu eine Sturzflug an und griff das Schaf in ihren riesigen klauen. Das wollige Vieh zappelte verzweifelt, als sich der blaue Vogel durch das Blätterdach des Waldes wieder in die Luft schwang. Sie drückte ihre scharfen Klauen tiefer in den Leib des Schafs, damit es sich weniger wehrte. Es würde sowieso nicht mehr lange Leben. Mit kräftigen Flügelschlägen schwebte Danai zurück zum Hylia See. Eigentlich war Hyrule ja echt schön. Abgesehen von dem ganzen Abschaum der hier rum lief. Schattenwesen, Monster und die ganzen unzivilisierten Hylianer. Dann gab es noch Goronen, Orni, Dekus und Zora. Die waren alle nicht umbedingt die nettesten. Die blaue Vogeldame war an ihrem Ziel angekommen und ließ das Schaf nicht weit entfernt von dem knorrigen, alten Baum fallen. Dann landete sie beinahe lautlos am Boden. Mit einem Schrei verkündete sie, dass sie angekommen war.

    Avrilla war von dem Ast gesprungen und hatte noch einmal nach Liam geschaut. Sie hatte fast all ihre Pfeile verschossen. Schnell wie ein Blitz ging sie zu den einzelnen Monstern und zog ihnen die Pfeile aus den leblosen Körpern. Diese säuberte sie dann im kalten Schnee. Nachdem sie alle Pfeile eingesammelt hatte, ließ sie sich neben Liam fallen. Im Moment schien es ruhug zu sein. Es war für eine Weile kein Monster mehr gekommen. Ein dumpfer Knall. Ein Knacken. Flügelschläge und zwei beinahe synchrone Schreie. "Mensch Danai! Du hast mich zu Tode erschreckt!." Stolz auf ihren Fang hob der große Vogel das Schaf auf und schleppte es zu den Zwein herüber. Ein breites Grinsen breitete sich auf Avrillas Gesicht aus. Da hat Danai es doch tatsächlich geschaft ihnen etwas zu fangen! Erleichtert fischte die Blonde einen ihrer Dolche aus ihrem Beutel und schlitzte das Schaf am Bauch auf. Die Idee das Schaf roh zu essen ekelte sie an, aber woher sollte sie denn jetzt ein Feuer bekommen? Liam würde in seinem Zustand bestimmt kein Feuerchen machen können. Sie mussten das jetzt einfach roh essen. Das Blondchen schnitt ein Mundgerechtes Stück Fleisch ab. Ihre Finger waren nun vollkommen Blut verschmiert, doch im Moment war es ihr egal. Sie tätschelte Liam sanft auf die Wange und hoffte er würde aufwachen. Am besten wäre es, wenn er sich aufsetzten würde. Es war irgendwie komisch, dass sie sich nun um ihn kümmern musste. Dass er nun nicht anders konnte, als Schwäche zu zeigen. Und trotzdem ... trotzdem wirkte er immer noch so unerreichbar. Gefährlich und unbesiegbar. Obwohl er da am Boden lag. Er besaß die Ausstrahlung eines wilden Tieres. Die Ausstrahlung einer Raubkatze. Sie schüttelte den Kopf. Was ging da eigentlich in ihrem Kopf vor? War sie nun völlig verblödet oder was? "Wir haben jetzt etwas zu essen.“ Stellte sie fest und hielt das Stück Fleisch demonstrativ vor seine Nase. "Falls du es noch nicht gemerkt hast.“ Fügte sie noch hinzu.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:26 pm


Während die Wut sich im inneren des Schattenwesen gesammelt hatte und sich in seinem Bauch zu einem dickem Klumpen geformt hatte, der ihm schwer im Magen gelegen hatte, hatte er Avrilla nahezu ausgeblendet. Er hatte sich nicht sonderlich darum gekümmert, was sie getan hatte. Wenn seine Augen sie gestreift hatten, dann hatte er kurz gesehen wie sie irgendwas mit ihren Haare machte, hatte gesehen wie sie kurz darauf zwei Schritte weiter von ihm entfernt stand, als vorher. Hatte sie Angst vor ihm gehabt? Nun, das war eigentlich auch gut so. Zu viel mehr, als sauer zu sein und das festzustellen, war er aber nicht gekommen, denn plötzlich war sein gesamter Kreislauf ein geklappt. Warum? Verdammt noch mal, warum? Warum tat er sich das alles eigentlich an? Nur für dieses Mädchen? Irgendetwas, irgendetwas, lief hier ganz gewaltig schief. Und nun konnte zu allem Überfluss auch nichts mehr tun, außer dazu liegen und zu warten, das sich die Welt um ihn herum wieder beruhigen würde. Er konnte nichts tun und musste sich als schwach bekennen. Und wodurch war das alles gekommen? Ja, wodurch? Durch eine Kettenreaktion von extrem unglücklichen Zufällen. Und ganz nebenbei hatte er da auch noch eine gebrochene Rippe, die sich, nach dem Fall in den Schnee, der nicht gerade dafür gesorgt hatte, das er sanfter gefallen war, auch wieder zu bemerken machte. Schmerzhaft pochte sie auf und voller Wut hob der am Boden liegenden Liam seine Hand, ballte sie zur Faust und Hieb einmal heftig in den Schnee. Keuchend schloss er die Augen. Dieses verdammte Leben, war es nicht wert, das er sich so dafür anstrengte. Sie bereite ihm doch nichts weiter als Qualen. Und wenn man diese unerträgliche Schmerzen in Betracht zog, dann schien diese tiefe Dunkelheit, die sich langsam von hinten an schlich, doch schon fast wie eine Erlösung. Ohne zu zögern ließ er sich darin einlullen, bis seine Augen zu fielen-

Einige Momente später öffnete er sie langsam wieder. Er war nicht gestorben? Er war nicht gestorben. Ohnmächtig. Er musste... ohnmächtig gewesen sein, allerdings nur für ein paar kurze Momente. Nun lag er auf dem Rücken - seine Rippe pochte wie verrückt - und seine Beine wurden von irgendetwas nach oben gestützt. Gerne wäre er jetzt aufgesprungen, doch noch immer schwankte und drehte sich alles und ihm fehlte jegliche Kraft. Seine Lippen waren mit Wasser benetzt. Wo kam das Wasser her? Auch egal. Eigentlich war ihm gerade alles egal. Da stand Avrilla neben ihm und schien sich über irgendetwas Gedanken zu machen, aber auch das war egal. Wieso sollte er sich auch für irgendetwas da draußen interessieren? Es gab keinen Grund, denn es war egal. Und erneut verdrehten sich seine Augen, ehe er ein weiteres Mal Ohnmächtig wurde. Das war doch so viel angenehmer, als die harte und schmerzhafte Realität.

Als er seine türkisen Augen etwas später erneut aufschlagen wollte, fiel es ihm um einiges schwerer, als beim ersten Mal. Seine Lieder waren schwer und es schien als lägen auf ihnen Tonnen schwere Gewichte, was natürlich nicht der Fall war. Als er es geschafft hatte, war das erste was er wahrnahm ein Rauschen und dann einen Jubelschrei. Seine Schmerzen hatten ihn in eine Wolke gehüllt, in der er dahin dämmerte ohne einen klaren Gedanken fassen zu können. Das war Avrilla gewesen, nicht wahr? Sie musste es gewesen sein... Aber ihre Stimme hatte so geklungen, als wäre sie weit weg, in einer anderen Welt, einem anderen Universum. Wo war sie? Hatte sie ihn alleine gelassen? Natürlich hatte sie das. Eine leise Stimme in seinem Kopf sagte ihm, das das gut so war. Dann wäre er sie los. Aber seltsamerweise meinte er einen Moment einen Stich zu spüren und ein eigenartiges Gefühl wahrzunehmen. Ein Gefühl von Verlust. Verlust. Hatte er sie verloren? Irgendetwas... stimmte nicht. Er war nicht er selbst. Er fühlte sich nicht richtig. Erschöpft schloss er ein drittes Mal seine Augen. Bloß weg aus dieser Welt wo alles falsch zu sein schien...

Er spürte Windstöße, meinte zu vernehmen wie Schnee aufgewirbelt wurde. Was..? Der Vogel. Das musste der Vogel sein. Was machte er denn? Was war eigentlich geschehen? Noch immer hatte Liam die Augen geschlossen, doch seine Hand öffnete und schloss sich unruhig. Warum lag er hier, warum fühlte er sich so schlapp? Warum hatte sich Avrilla, das Mädchen, der die Stimme gehörte, die ihm so seltsam vertraut vor kam, sich zu Tode erschrecken lassen? Was war los? Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte nicht mit ihm. Er sollte nicht hier liegen und- aber seine Rippe. Sie schmerzte fürchterlich. Aber das war kein Wunder, hatte er sie doch gebrochen und seit dem kein bisschen geschont... Trotzdem wollte er aufstehen, aber ihm fehlte jedes bisschen Energie. Wer hatte sie ihm genommen? Was-war passiert? Träge begann er in seinen Erinnerungen zu wühlen und sein Gehirn zu durchforsten. Schritte die im Schnee knirschten, lenkten ihn ab. Da kam jemand auf ihn zu. Und er roch. Blut, frisches Blut. Tierblut. Das Blut, eines toten Tieres. Er runzelte die Stirn, doch als die Schneeprinzessin etwas sagte, schienen die Worte einen Schalter in seinem Hirn umzulegen und plötzlich konnte er sich wieder haarscharf an jedes noch so kleine Detail erinnern. Natürlich.

Überraschend schlug er die strahlenden Augen auf, dann schnappte er sich das Stück Fleisch und steckte sich es in den Mund. Das ganze ging so schnell, das man es fast gar nicht wahrnehmen konnte. Und vielleicht war das auch gut: Denn erst als das Schattenwesen das Stück schon unten hatte, merkte es, das es roh gewesen war und vollkommen widerwärtig schmeckte. Aber Kraft, um es zu braten, hatte er nicht. Also musste er da wohl durch. Liam musterte Avrilla. Hatte sie sich um ihn gekümmert? Und, wenn ja, sollte er sich etwa bei ihr bedanken? Nein, das würde er sicher nicht tun. Wie oft hatte er ihr denn schon geholfen? Er würde nichts dazu sagen. Stattdessen spürte er, wie ihm das Essen, auch wenn es noch so wenig gewesen war, und wohl auch die Mischung aus Schlaf und Ohnmacht sowie das Liegen ihm langsam seine Energie wiedergab. Das tat gut. Unglaublich gut.

»Du solltest dir wärmere Klamotten besorgen.«, sagte er mit noch immer ziemlich schwach klingender Stimme zu dem Mädchen, während er ihren Aufzug betrachtete. Erneut stellte er fest: Nichts für den Winter. Sie war keinesfalls vorbereitet. Aber warum? Es war doch klar, das es Winter war... Oder nicht? Nun, eigentlich war es ihm egal. Aber sie sah ebenfalls müde aus. Erschöpft. Kein Wunder. Dabei hatte er ja wohl eindeutig mehr gemacht.- Naja. Er wusste nicht, was sie so getrieben hatte, während er vor sich hingedämmert hatte. Wie auch immer. Auf jeden Fall... »Und etwas essen.«, fügte er noch dazu. Das erlegte Tier konnte er von seiner Position aus nicht sehen, vermutlich lag es hinter seinem Kopf. Und, auch wenn man es ihm nicht ansah, war ihm diese Situation irgendwie unangenehm. Er lag dort und sah zu Avrilla hoch, während sie zu ihm hinunter sah. Das war eigenartig und irgendwie falsch. Er sollte nicht der sein, um den sich gekümmert werden musste.

Etwas anderes fesselte seinen Blick. Ihre Hände waren voller Blut. Tierblut? Monsterblut? Blut von den Menschen, die er getötet hatte? Liam runzelte die Stirn. Egal was es war... Seit wann hatte ein junges Mädchen - eine Schneeprinzessin - Blut an den Händen? Das war ebenfalls falsch. Langsam bewegte er seine eigene Hand, die fast so blass wie der Schnee war, auf dem sie lag, und nahm eine handvoll des weißem Pulvers. Dann schnappte er sich wiederum ihre Hände und verteilte den kalten Schnee, bis das Blut verschwand. Zufrieden mit seinem Werk ließ er wieder von ihr ab und legte seinen Kopf in den Nacken. Was hatte er gerade getan? Komisch. Das passte nicht zu ihm. Aber gut. Schnell erklärte er sein Verhalten.

»Blut passt nicht zu dir. Und außerdem- ich habe Hunger.«
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:27 pm

    Mit einem zufriedenen und viel zu breitem Grinsen sah Avrilla zu Liam herunter. Er hatte sich das Stück Fleisch sofort in den Mund gestopft. Naja, verständlich. Schließlich war er wegen seinem Hunger zusammen geklappt. "Immer mit der Ruhe." Kommentierte sie und ihre Augen blitzten frech auf. Wo sie die gute Laune so plötzlich her hat? Eigentlich war sie ja nur so fröhlich, weil es Liam besser ging. Das ist wohl Grund genug. Sie bemerkte, wie er sie musterte. Warum machte er das andauernd? Sie würde noch paranoid werden oder so. Jedoch ließ sie sich nicht anmerken, wie unangenehm es ihr war andauernd so gemustert zu werden. Sie lächelte einfach weiter. Nur die ständigen kleinen Seitenblicke verrieten, dass ihr das nicht so wirklich gefiel. Dann sagte er etwas. Wärmere Klamotten? Sie schaute an sich herunter. Ja, schon hatte sie die Kälte vergessen, da wurde sie wieder daran erinnert, dass sie eigentlich nicht mehr als einen Stofffetzen trug. "Da hast du recht ..." Murmelte sie und schaute zur Seite. Essen? Sie hatten ein ganzen Schaf. Es war zwar ein wenig abgemagert und roh, aber es war immer noch etwas zu essen. Vielleicht könnten sie es verkaufen und sich mit dem Geld etwas richtiges zu essen und etwas zum Anziehen kaufen? Hm. Mal gucken ... Um irgendwo anders hinzugehen, müsste Liam aufstehen können. Alleine würde sie ihn auf keinen fall auf Danai hieven können. Dafür war sie zu schwach. Ihr Blick schnellte zu ihren Händen, als Liam sie plötzlich grabschte. Ihre Wangen röteten sich, als er den Schnee auf ihren blassen Händen verteilte. Nachdem er ihre Hände losgelassen hatte schüttelte sie den vom Blut rot gefärbten Schnee ab. "Das war doch nur Blut." Murmelte sie und sah ihn an. Blut passte nicht zu ihr. Sie ließ ihre Hände in den Schnee sinken und krallte sich am Boden fest. Das war ja total süß gewesen. Sie setzte dazu an etwas zu sagen, doch zögerte. Er hatte hunger? Sie blickte an ihm vorbei zu dem erlegten Schaf. Irgendetwas hatte sie vergessen ... Sie legte ihren Kopf schief. Was hatte sie nur vergessen? Es war irgendwo in ihrem Kopf versteckt und wollte einfach nicht heraus. Plötzlich riss sie ihre Augen auf. Brot! Sie hatte sich ein wenig Brot mitgenommen. Sie stand auf und nahm den Beutel unter Liams Füßen weg. In dem Beutel wühlte sie solange, bis sie ein halb aufgegessenes Stück Brot fand. Es war von der ganzen Kälte hart geworden. Sie versuchte es mit ihren Händen einigermaßen wieder aufzuwärmen, doch das half nicht gerade viel. Aber was sollte sie auch groß machen? Sie war halt keine Magierin. Sie legte den Beutel wieder unter Liams Füße. Fürs erste wäre das wohl noch besser. Dann kroch sie über den Boden zu ihm und reichte ihm das Stück Brot. "Nicht gerade viel, aber besser als rohes Fleisch." Kommentierte sie.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:27 pm


Dieses Mädchen war eine wirklich erstaunliche Person. Wenn man bedachte, was sich innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden alles ereignet hatte... Und sie hatte nahezu die ganze Zeit in Lebensgefahr geschwebt. Vermutlich war ihr an diesem einem Tag mehr passiert als an ihrem ganzen restlichem Leben, und solche Verletzung erlitt sie sicherlich auch nicht alle Tage. Und trotzdem blitze ihr freches Lächeln auf, als das Schattenwesen das kleine Stück Fleisch hinunter würgte. Wo hatte sie nur diese Fröhlichkeit her? So konnte Liam ja nicht Mal sein wenn er gute Laune hatte. Nein... So gesehen waren diese beiden Person das komplette Gegenteil des jeweils anders und trotzdem war da irgendetwas, was dafür sorgte das sie zusammen blieben. Ob man es nun als 'Schicksal' oder als reinen Zufall bezeichnen wollte blieb da wohl jedem selbst überlassen... Den jungen Mann interessierte das zumindest gerade herzlich wenig. Es war nun Mal gerade so, irgendwie war es dazu gekommen aber wie genau schien ziemlich unwichtig. Momentan schien es sowieso unscheinbar das er so schnell etwas an der derzeitigen Situation würde ändern können, also musste er sich wohl damit abfinden. Am besten probierte er, das beste draus zu machen. Doch genau das, viel ihm so schwer und gleichzeitig schien es das zu sein, was Avrilla die ganze Zeit tat. Anders konnte er sich ihr Verhalten zumindest nicht erklären. Oder sie verbarg ihre ganzen Ängste, Schwächen und Schmerzen einfach sehr geschickt vor der ganzen Außenwelt, das war natürlich auch noch eine Möglichkeit. ... In Anbetracht dessen, was heute alles geschehen war, schien der Grund, wegen dem die Schneeprinzessin ihn gestern so angekeift hatte schon fürchterlich banal und albern. Wegen irgendeiner komischen Blume... Welch ein Schwachsinn aber auch...

Als er ihre Kleidung und das Essen ansprach stimmte sie ihm nur zu und ihr Blick wanderte kurz zur Seite, sie schien einen Moment über etwas nachzudenken. Liam vermutete, das dort, wo sie hingesehen hatte, das erlegte Tier lag. Nachdem er dann mithilfe des allgegenwärtigen Schnees das Blut an ihren schmalen Händen entfernt hatte, entdeckte er auf ihrem blassen Gesicht eine leichte Rötung und sie probierte seine Worte abzutun. Seine Meinung hatte sich dadurch trotzdem nicht geändert, allerdings stellte er ein weiteres Mal fest, das Avrilla scheinbar ziemlich taff war - zumindest probierte sie, den anderen diesen Eindruck zu übermitteln. Ob das nun auch der Wirklichkeit entsprach war immer noch Mal eine andere Frage... Das konnte man nach einer so kurzen Zeit kaum sagen. Noch ein Mal schweiften seine Gedanken zu ihrem Aufzug. Am Ende würde sie tatsächlich noch erfrieren oder so. Aber Liam konnte wenig tun, ohne das ihm selbiges wieder fahren würde. Würde schon nichts passieren. Verwirrt beobachtete er, wie das Mädchen zu seine Füße verschwand und darunter hervorzog, auf dem sie scheinbar die ganze Zeit geruht hatten. Mit einem Beutel in der Hand erschien sie wieder kurz in seinem Blickfeld, dann legte sie diesen wieder an seinen Ursprungsort und drückte ihm ein hartes Stück Brot in die Hand. Liam betrachtete es kurz ausdruckslos, dann hielt er es mit beiden Händen fest, spannte seine Muskel an, brach es in zwei Teile und gab ihr die eine Hälfte zurück.

»Du solltest auch etwas zu dir nehmen.«, sagte er noch Mal und knabberte dann an seinem Teil. Es war schwer, da es, wie bereits erwähnt, ziemlich hart war, aber es ging. Als er fertig war, fühlte er sich schon deutlich besser als vorher. Klar, ganz fit war er noch nicht, aber es reichte, um sich langsam wieder aufrichten zu können. Das war ja schon Mal etwas. Zufrieden betrachtete er das tote Schaf. Hm. Das hatte er also eben gegessen? Gut... Er schnappte sich sein Schwert und Schnitt sich noch ein weiteres, kleines Stück raus, welches er dann schnell und ohne es noch lange zu betrachten in den Mund steckte und schwer schluckte. Gut. Das würde reichen. Dann humpelte er mehr oder weniger zum See, ging in die Hocke, schöpfte mit den Händen Wasser, trank einen Schluck und Spritze sich noch etwas ins Gesicht. Perfekt. Trotzdem noch erschöpft bewegte er sich wieder in Richtung des riesigen Baumes und Avrilla. Dort angekommen ließ er sich zurück in den Schnee sinken und lehnte sich an. Nur noch einen Moment Ruhe brauchte er... Dann würde es wieder gehen. Langsam schloss Liam seine Augen und bemerkte dabei nicht, wie er langsam wieder das Bewusstsein verlor.

»Ich brauche nur noch einen kurzen Moment..«, murmelte er etwas leister zu Avrilla die noch irgendwo in der Nähe sein musste und atmete ein paar Mal tief durch, probierte seine schmerzende Rippe mal kurz auszublenden.

[Ich hafte nicht für Fail-Deutsch und Rechtschreibfehler. - denn es ist spät und der Post ist schlechter als sonst aber SCHEISS DRAUF denn bald kommt eine epische Szene und da will ich hin!
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:29 pm

    Avrill starrte den Schnee vor ihr an. Eigentlich war gestern das erste Mal gewesen, dass sie dieses Zeug gesehen hatte. Und sie mochte es nicht wirklich. hm, okay. Wenn sie wärmere Klamotten hätte würde sie Schnee lieben. Er war so schön weiß und so weich. Wie eine flauschige Decke für das ganze Land. Trotzdem war sie froh, dass es oben auf dem Wolkenhort keinen Winter gegeben hatte. Ein KRACK! zog die Blonde wieder aus ihren Gedanken. Liam hatte das kleine Stück Brot durchgebrochen und hielt ihr die eine Hälfte hin. Mit einem gemurmelten "Danke." nahm sie das Stück entgegen. Sie versuchte sich das harte Brot einzuverleiben, doch ihr fehlte irgendwie die Kraft es zu essen. Also steckte sie es in eine kleine Tasche an ihrem Kleid. Sie seufzte einmal und blickte um sich. So langsam wurde die Kälte immer unerträglicher. Sie machte sie müde. Müde und Kraftlos. Sie beobachtete Liam dabei, wie er aufstand und wieder ein Stück vom Schaf aß. Dann ging er an das Ufer des Hylia-Sees und schöpfte etwas Wasser. Sie folgte ihm zwar mit den Augen Schritt für Schritt, aber so wirklich nahm sie nicht wahr, was er da tat. Ihr Blick ähnelte einem Zombie. Sie sah etwas, doch konnte es nicht aufnehmen, darüber nachdenken. Der Türkishaarige hatte sich wieder an den Baum gelehnt. Hinter sich konnte die Blonde hören, dass Danai sich bewegte. Sollte sie jetzt zu Liam herüber gehen? Hatte sie genügend Kraft dafür? Mit starren Augen blickte sie zu dem großen Baum herüber. Die Entfernung schien immer größer zu werden. Avrillas himmelblaue Augen wurden immer größer. Hatte sie etwa Halluzinationen? Langsam schüttelte sie ihren Kopf und fokussierte sich wieder. Hm. Sie könnte wenigstens versuchen dort herüber zu kriechen. Sie richtete sich einigermaßen auf und bewegte sich auf Händen und Füßen auf Liam zu. Das muss echt komisch aussehen, aber sie hatte einfach keine Kraft mehr. Die Kälte ging ihr bis in die Knochen. Sie war schon fast da. Doch sie konnte nicht mehr. Mit verzweifelten Blick schaute sie erst zu Liam und dann suchte sie Danai. Diese beobachtete die Umgebung. Hoffentlich würde sie diesmal besser aufpassen ... Avrilla fielen langsam, ganz langsam die Augen zu. Die Augenlider waren so schwer ... Erst versuchte sie gegen ihre Erschöpfung anzukämpfen, aber das half nichts. Vorsichtig legte sie sich in den Schnee. Es war eiskalt. Sie rollte sich zu einem Ball zusammen und gab auf. Schloss einfach die Augen. Die Arme konnte ja nicht wissen, dass man erfrieren konnte ... Vielleicht hätte sie dann stärker dagegen angekämpft.

    Während sie schlief oder bewusstlos war, oder was auch immer, war sie unruhig. Nicht, dass sie sich bewegte. Nein, ihr Gesichtsausdruck war alles andere als entspannt. Sie wurde von Alpträumen heimgesucht und kam nicht zu Ruhe. Es würde nicht mehr lange dauern bis sie letztendlich erfror ...

    Avrilla wachte auf. Alles um sie herum war weiß. So weiß wie Schnee. Doch es war nicht kalt. Aber auch nicht warm. Es war einfach nur ... weiß. Wattig, weich und weiß. Sie drohte in dem ganzen weiß zu ersticken. Es war so hell ... Plötzlich huschte ein Schatten durch das brilliante weiß ihres Traums. Panisch suchte sie nach dem Schatten. Sie hatte nichts erkannt, doch sie wusste sehr wohl wer dieser Schatten war. Da, wieder! Sie versuchte nach ihm zu rufen, doch ihre Hilfeschreie warn stumm. Es kam kein Geräusch aus ihrem Mund. Sie streckte die Hand aus. Rette mich! formten ihre Lippen; Hilf mir doch! Sie fing an dem Schatten hinterher zu laufen. Sie konnte nicht erkennen, ob sie vorran kam. Alles war weiß! Überall! Nur dieser Schatten unterbracht diese unendliche Helligkeit. Kurz blieb sie stehen. Sie hatte ihn aus den Augen verloren. Panisch sah sie sich um. Drehte sich im Kreis. Doch sie entdeckte nichts. Sie sackte in sich zusammen. Hockte weinend am Boden. Dann wurde alles schwarz. Nun saß sie schluchzend und weinend im Dunkeln. Wartete darauf, dass ihre Traumwelt langsam verblasste ~

    Die Haut von der Blonden nahm einen ungesund bläulichen Farbton an. Bald würde sie erfrieren. Sie war diesem Wetter einfach nicht gewachsen. Hatte weder die passende Kleidung, noch den passenden Körperbau. Sie war halt schlank. Hätte sie früher ein bisschen mehr gegessen, hätte sie es vielleicht länger ausgehalten. Sollte es wirklich so enden? Avrilla Lagrandez - efroren? Dann hätten sie doch alle recht gehabt. Das Mädchen hätte alleine im Erdreich nie überlebt. Zu unsicher, zu gefährlch. Zu kalt. Ein Zittern durchzog ihren dünnen Körper. Sie brauchte Hilfe. Schnell.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:30 pm


Langsam, ganz langsam, aber sicher, erwachte Liam wieder. Seine Gedanken gingen noch stockend und es dauerte einen Moment, bis sie flüssig liefen. Was war geschehen? War er eingeschlafen, oder wieder Ohnmächtig geworden? Aber das wichtige war: Wie lange? Wie lange war er nicht bei Sinnen gewesen? Statt seine Augen zu öffnen, sortierte das Schattenwesen als erstes seine Gedanken und lauschte auf seine Umgebung. Er konnte nichts hören, es war vollkommen still um ihn herum. Vielleicht war das der richtige Zeitpunkt, um sich aus dem Staub zu machen. Der Vogel war sicherlich froh und Avrilla... keine Ahnung was mit ihr war, vielleicht schlief sie, oder vielleicht waren die beidem ihm sogar zuvor gekommen. Das würde erklären, warum er nichts hörte. Und außerdem war er wieder mehr oder weniger zu Kräften gekommen. Langsam öffnete er seine Augen. Das erste, was er sah, war weiß. Schnee. Und er blendete. Es dauerte ein wenig, bis er sich daran gewöhnt hatte, dann ließ er seinen Blick schweifen. Da war der Vogel, die beiden waren also doch noch hier. Dieses riesige Tier starrte einfach irgendwo hin, weder auf ihn, noch auf die Schneeprinzessin. Apropos Schneeprinzessin. Wo war sie überhaupt? Naja, egal. Langsam richtete er sich auf, machte einige Schritte durch den Schnee und- stolperte fast über das Mädchen. Dort lag sie im Schnee und schlief. Gerade wollte das Schattenwesen einen großen Schritt über die zusammengerollte Gestalt machen, als ihm etwas auffiel, was ihm gar nicht gefiel. Wäre seine Maske nicht so starr und emotionslos, hätte er jetzt vermutlich die Stirn gerunzelt. Hin und her gerissen stand er da. Eigentlich wollte er gehen. Das hätte er schon viel früher tun solle, aber... ach verdammt. Wütend über sich selber beugte er sich zu Avrilla hinunter und musterte sie. Ihr Gesichtsausdruck war verzerrt und angespannt, als würde sie etwas schlechtes träumen. Aber ihre Haut... Sie war noch blasser als sonst. Oder bildete er sich das nur ein? Vorsichtig berührte er leicht ihre Wange, und zuckte dann erschrocken zusammen. Eiskalt. Er selber war als Schattenwesen von Natur aus Kalt, aber das hier war ungesund kalt für einen Menschen. Als hätte sie sich dem Schnee angepasst.

Leise fluchend schlüpfte er aus seinem Umhang und hüllte sie darin ein. Vorsichtig war er, denn sie sah aus, als würde sie jeden Moment zerbrechen können. Eine Puppe aus Porzellan. Sie wirkte so schwach. Hatte sie überhaupt etwas gegessen? Er erinnerte sich, das sie sich bedankt hatte aber... nein, sie hatte weder das Brot noch das Fleisch angerührt. Verdammt. Was sollte er machen? Einer Intuition folgend legte er seine Finger an ihren Hals. Da war ein Pulsschlag. Gut, das war ja schon Mal etwas. Sie war nicht erfroren. Noch nicht. Er musste... Nach Ordon konnten sie nicht. Nach Hyrule Stadt. Aber das war viel zu weit weg, es würde Tage dauern bis- Natürlich. Der Vogel. Schnell schob er seine Arme unter ihren Körper, hob sie langsam auf, presste sie an sich und rannte fast zu dem riesigem Tier. Ohne eine Reaktion abzuwarten hievte er sie drauf und zog sich dann hinterher. Dann klopfte er mit seinen Hacken in ihre Seite, um sie aufzuwecken - falls sie überhaupt geschlafen hatte. Keine Ahnung. Vielleicht hatte sie auch nur vor sich hinge dämmert, es lief aufs gleiche hinaus. Zumindest sollte sie mittlerweile mitbekommen haben, was los war, und sich etwas spurten.

»Wenn dir an ihrem Leben etwas liegt, dann flieg jetzt endlich los. Hyrule Stadt.«, sagte er kalt zu dem Vogel und wartete darauf, das dieser tat, was er sagte. Wusste dieses Tier überhaupt, wo das war? Avrilla hatte den Anschein erweckt, als wäre sie nie aus Wolkenhort raus gekommen, warum dann also Danai? Den Hylia See hatte sie zwar auch gefunden, aber der war auch kaum zu übersehen... Vielleicht hatte er ja Glück. Ja, vielleicht. Besorgt - auch wenn man es ihm nicht ansah - musterte er das Mädchen in seinen Armen. Wenn sie nicht bald ankommen würde, wäre es vermutlich zu spät. Vorsichtig, um sie nicht zu verletzen, drückte er sie noch etwas stärker an sich. Vielleicht war er selber nicht gerade warm, aber sicherlich wärmer als ihr Körper. Dann schloss er die Augen und versuchte sich auf seine Magie zu besinnen, doch es klappte nicht. So sehr er es auch versuchte, er scheiterte. Er hatte noch zu wenig Kraft. Fluchend gab er es irgendwann auf und sah sich um. Zwischen den ganzen Wolken konnte er gar nichts erkennen, hatte keine Ahnung wo sie sich gerade befanden. Liam verengte seine Augen zu Schlitzen. Nach einer Gefühlten Ewigkeit brach die Wolkendecke auf, aber er sah nicht das, was er erwartete hatte zu sehen. Das war nicht Hyrule Stadt. Da schwebten nahezu tausende Insel in der Luft, einfach so, in den verschiedensten Größenordnungen. Und auf der größten von ihnen sah er Häuser. Nein, das war sicherlich nicht sein Ziel gewesen. Das hier war der Wolkenhort. Was sollten sie bitte hier?

»Das ist sicher nicht Hyrule Stadt.«, knurrte er wütend, doch der Vogel ließ sich nicht beirren und hielt weiterhin darauf zu. Irgendwann landeten sie vor einem riesigen Gebäude. Was sollte er hier? Er wusste doch überhaupt nicht, wo er sich befand. Hier konnte er dem Mädchen sicher nicht helfen. Trotzdem rutschte er von dem Rücken des Vogels hinunter und hielt auf das große Tor zu. Vielleicht hatte Danai sich dabei ja was gedacht, auch wenn er das insgeheim bezweifelte. Mit der Kapuze so tief im Gesicht hängend, das man ein weiteres Mal nur einen kleinen Teil seines Gesichtes sah, welcher im Schatten lag, erreichte er den Eingang. Voller Wut hob er sein Bein und trat so fest dagegen, das das Tor aufflog und mit einem lautem Knall gegen die Wand stieß. Vor ihm lag eine riesige Halle, in welcher bis jetzt noch lautes Stimmengewirr geherrscht hatte. Nun war es totenstill. Langsam betrat das Schattenwesen den Eingangsbereich, seine Schritte hallten laut an den Wänden wieder. Wo zur Hölle war er hier gelandet? Mit Avrilla im Arm erreichte er die Mitte des Bereiches und blieb schließlich stehen, tausende Blicke ruhten auf ihm.

»Wolkenmeer » Wolkenhort » Ritterschule
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:31 pm

cf: Hylia See ~

    In ihrer Traumwelt gefangen bemerkte Avrilla nicht, wie Liam sie in seinem Mantel einpackte und aufhob. Aufhob. Das hörte sich so an, als wäre sie nichts weiter als eine Tasche oder irgendein anderer Gegenstand. Ein Porzellan Engel. Das war sie. Zerbrechlich, eiskalt und blass. Auch der Spitzname Schneeprinzessin passte un perfekt zu ihr. Okay, da fehlte wohl noch ein wunderschönes, weißes Kleid. Die Träume des zerbrechlichen Geschöpfs waren schwarz geworden. Nach einer Zeit meinte sie, dass es heller wurde. Dunkelgrau. Kaum ein Unterschied von dem vorherigen Schwarz. Sie war sich noch nicht einmal sicher, ob es wirklich heller geworden war. Wenn ihre Glieder von der Kälte nicht betäubt wären, hätte sie Liam vielleicht gespürrt. Aber das tut sie nicht. Sie fühlte sich immer noch alleine gelassen. Verloren. Mittlerweile hatte sie sich auch beruhigt. Oder sie hatte einfach keine Kraft mehr in dem schwarzen Traumland nach Hilfe zu rufen. Würde sie sterben? Das wollte sie gar nicht. Nicht mehr.

    Danai hatte sich vorgenommen diesmal besser aufzupassen. Sie beobachtete die Umgebung. Scannte die weiße Landschaft nach Monstern oder anderen verdächtigen Gestalten. Doch es kam nichts. Also hielt sie einfach weiter Ausschau. Sie war nicht müde. Sie hatte jetzt wirklich genug geschlafen. Da sie nicht mehr zu den zwei mehr oder weniger menschlichen Gestalten hinter ihr sah, bemerkte sie nicht, wie ihre Avrilla kurz davor war zu erfrieren. Sie war zusammengezuckt, als das Schattenwesen ihre Gebietrin auf ihren Rücken gehievt hatte. Verwirrt versüchte sie über ihre Schulter zu blicken. Der Junge hatte Avrilla fest an sich gepresst und fluchte leise. Hatte er ihr etwas angetan?! Nein, das konnte nicht sein. Sie spürte seine Besorgnis. Was ist mit dem Mädchen passiert?! Der Türkishaarige verlangte von ihr nach Hyrule Stadt zu fliegen. Sie hatte keinen blassen Schimmer wo das war. Und, soweit sie die Lage verstand, musste Avrilla schnell an einen sicheren Ort gebracht werden. Sie entschied sich einfach zurück zum Wolkenhort zu fliegen. Das würde schon in Ordnung gehen. Es war schließlich der sicherste Ort den ganzen Königreichs. Kräftig stieß sie sich vom kalten Boden ab und nahm so schnell sie konnte an Höhe zu. Wenn sie sich anstrengte wären sie in kürzester Zeit schon über der Wolkendecke. Gedacht, getan. Nach einer Weile durchbrach sie die flauschig weiße Wolkendecke und hielt auf den Wolkenhort zu. Sie hörte, was dieser Kerl sagte. Wenn sie reden könnte, dann hätte sie ihm jetzt gesagt, dass sie verdammt nochmal keine Ahnung hatte, wo diese blöde Stadt war! Sie war wütend auf das Schattenwesen. Er sollte froh sein, dass sie ihn nicht runtschmiss. Sie akzeptierte ihn nur, weil er sich um Avrilla kümmerte. Bis sie ihn mögen würde, müsste er sich schon beweisen. Er kümmerte sich zwar um das Mädchen, aber ... das genügte ihr nicht.
    Nach kurzer Zeit war sie auch schon über dem Wolkenhort. Sie peilte die Ritterschule an. Auch wenn Danai und Avrilla jeden Tag zusammen geflogen waren, sie hatte keine Ahnung wo sie gewohnt hatte. Sie landete in der eher engen Gassen vor derm Tor der Ritterschule. Dieser Kerl rutschte mit Avrilla im Arm von ihrem Rücken. Na, wenigstens beschwere er sich jetzt nicht mehr. Danai entschied sich eine kleine Pause einzulegen. Sie war eben so schnell geflogen wie sie konnte. Also machte sie es sich auf dem Boden gemütlich.

    Mila war eine sehr beliebte und talentierte Schülerin der Ritterschule. Gerade versuchte sie die anderen ruhig zu stellen. Der Direktor hat ihnen soeben mitgeteilt, dass niemand nach Avrilla suchen würde. Es hätte einfach keinen Sinn. Nun konnten sie nur noch hoffen. Keiner von ihnen hatte das blonde Mädchen wirklich gemocht. Sie war eigenartig gewesen. Und sie war einfach nur schlecht in Sachen Kämpfen. Aber fliegen konnte sie gut. Jeder war neidisch auf sie gewesen. Auch auf die enge Bindung zwischen ihr und Danai. Die Schüler der Ritterschule waren nun alle in der Eingangshalle versammelt. Es wurde viel geredet. Sie versuchten sich gegenseitig zu trösten. Sich Hoffnung zu machen, dass die Blondine noch am Leben war. BUMM!!! Plötztlich ging die riesige Holztür mit solcher Wucht auf, dass sie mit einem lauten Knall gegen die Wand donnerte. Von der einen auf die andere Sekunde wurde der Saal still. Mila starrte eine düstere Gestalt an. Sie war sich beinahe sicher, dass es sich um einen Mann handelte. Er war in einem dunklen Umhang gehüllt. Man konnte sein Gesicht kaum erkennen. Doch das, was er in seinen Armen trug, ließ sie sprachlos. War ... war das Avrilla? Warum hatte dieser mysteriöse Mann sie auf dem Arm? Sie konnte nicht anders als zu glotzen. War Avrilla tot? Sie sah so blass aus und hatte überall Beulen und blaue Flecke. Hatte er sie getötet? Ängstlich wich sie ein paar Schritte zurück. Jenna. Ein sonst so ruhiges Mädchen ergriff die Initative. "Wer sind sie und warum tauchen sie hier einfach mit Avrilla auf? Ist sie tot? Haben sie sie getötet? Antworten sie verdammt nochmal!" Brüllte sie den Fremden an. In ihrer Stimme war die Trauer nur zu gut heraus zu hören. Keiner von ihnen wusste, was hier vor sich ging. Mila war sich nicht sicher, ob sie es überhaupt wissen wollte. Ihr beste Freundin fing nach Jennas Worten an zu weinen und vergrub ihr Gesicht in ihrer Schulter. Tröstend umarmte sie Mila. Sie war genauso verwirrt und verzweifelt. Warum sollte man so ein armes und hilfloses Mädchen töten? Und warum brachte er sie dann hierher? das ergab doch keinen Sinn! Aber ... wie war er überhaupt hergekommen? Danai würde niemanden so schnell hierher bringen. Schon gar nicht, wenn diese Person Avrilla getötet hatte. War dieser Fremde also gut gesinnt? Sie wollte das glauben, doch es fiel ihr schwer.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:32 pm

« Hyrule « Hylia See

Diese Stille war nahezu bedrückend, und die Blicke der Menschen die sich in diesem riesigem Raum befanden schienen das Schattenwesen zu durchbohren und auf zu spießen. Sicherlich gab es hier gerade kein Augenpaar, das nicht auf ihn gerichtet war. Einen Moment stand er einfach nur mit Avrilla da, und die Menge stand da, und niemand rührte sich, niemand wusste, was er tun oder sagen sollte. Was tat er überhaupt hier? Vermutlich würden sie Avrilla überhaupt nicht helfen können, nein, hier war er sicher falsch am Platz. Am besten ging er wieder. Ja. Das sollte er tun. Gerade wollte er sich wieder umdrehen und wie ein Schatten wieder verschwinden, als wäre er nie dagewesen, als eine schrecklich schrille Mädchenstimme an sein Ohr drang. Zu gerne hätte er ihr seine Hand auf den Mund gepresst, damit er sie nicht mehr hören musste, aber er riss sich zusammen. Außerdem ging das mit einem Mädchen auf dem Arm, so leicht sie auch war, nicht gerade einfach. Liams Augen funkelnden unter seiner Kapuze gefährlich. Avrilla? Diese Person kannte ihren Namen, kannte die Schneeprinzessin? Und sie schien nicht die einzige zu sein, denn plötzlich kam wieder Bewegung in die Menschen, die vorher aussahen, als wären sie zu Eis erstarrt. Er hörte, wie einige anfingen zu schluchzen und andere sich unangenehm berührt an jemanden neben sich wanden. Sie kannten sie. Vielleicht konnten sie ja doch helfen, irgendwie. Doch als das Mädchen, das ihn gerade für seine Ohren so schmerzhaft an schrie, weiter sprach, kochte erneut Wut in ihm auf. Warum-sollte-er-sie-getötet-haben?! Sah es etwa danach aus?! Voller Wut machte er einen großen Schritt auf sie zu, bis er genau vor ihr stand.

»Ich habe sie nicht getötet, und sie lebt! Im Gegenteil habe ich ihr mehr als ein Mal den Arsch gerettet. Aber wenn ihr nicht bald was macht dann wird sie bald tot sein!« Die letzten Worte brüllte er ihr sauer ins Gesicht, dann atmete er tief ein und aus. Das hier waren scheinbar Freunde, oder zumindest Bekannte, von ihr. Er musste sich zusammenreißen, das hier war ein ganz schlechter Moment um aus zurasten. Sein Blick wanderte zu Avrilla. Sie sah nicht gut aus. Gar nicht. Vorsichtig, um sie ja nicht fallen zu lassen, streifte er sich seine Kapuze ab, offenbarte so das erste Mal, seit er Wolkenhort betreten hatte, sein Gesicht und schälte sich dann aus seinem ganzen Umhang. Dann hüllte er die Schneeprinzessin ein weiteres Mal darin ein. Nun hatten sie es bis hier her geschafft... wenn sie jetzt erfrieren würde, im Beisein der Leute, die ihr helfen konnten, dann wäre das sicherlich jämmerlich. Liam straffte seine Schulter, dann hob er seinen Blick und sprach mit klarer und lauter Stimme zu allem in diesem Raum, seine Stimme hallte laut an den Wänden wieder.

»Sie wird erfrieren.«, stellte er kühl fest, damit auch jeder den Ernst der Lage begriff. Innerlich wappnete er sich schon auf einen Ansturm von Menschen, Stimmen und Fragen. Sicherlich würde er auf keine von ihnen eingehen, aber er war sich sicher, das sie kommen würde. Keines seiner aufgewühlten Gefühle sah man ihm an, ebenso wenig das, was er die letzten Tage durchgemacht hatte, ganz anders war das bei Avrilla. Sie sah einfach schrecklich aus, als hätte man sie tagelang gefoltert. Innerlich überkam Liam erneut Wut. So was sollte man einer Person wie ihr nicht antun, aber nun konnte man die Zeit nicht mehr zurückdrehen. Sie mussten jetzt handeln, um schlimmeres zu vermeiden. Auch von seiner Erschöpfung sah man keine Spur, dabei hätte er sich am liebsten hin gelegt und drei Tage lang durch geschlafen. Aber das ging jetzt nicht, denn es gab wichtigeres. Es gab gerade weit aus wichtigeres als ihn selber, daran galt es jetzt zu denken. Aber er selber konnte nichts tun. Er war machtlos. Aber wenigstens hatte er sie hier her bringen können. Jetzt konnte er eigentlich nur noch hoffen. Und warten. Wann würde endlich jemand auftauchen der wirklich etwas tun konnte? Wie lange sollte er noch hier herum stehen und unnötige Gedanken verschwenden! Nicht denken, sondern handeln! Sofort!
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:32 pm

    Avrilla saß mit angezogenen Beinen in dem unendlichen Grau. Ja, jetzt war sie sich sicher, dass es grau war. Dunkelgrau. Sie fühlte sich nun nicht mehr so alleine. In ihrem eiskalten Traum wusste sie trotzdem, dass in der richtigen Welt irgendetwas vorsich ging. Sie spürte noch immer nichts. Immer noch wie betäubt. Sie wollte hier raus. Raus aus diesem Traum. Sie wollte sich wieder in ihrer schönen Traumwelt verkriechen. Überall Blumen, Hügel, Schmetterlinge. Und es wäre warm. Sie wäre dort nie alleine, nur wenn sie es wollte. Doch wie würde sich Liam herwünschen. Nur irgendwie konnte sie aus diesem dunkel nicht heraus. Was war passiert? Sie hatte keine Ahnung. Keine Ahnung was mit ihr passierte. Konnte sich nicht mehr erinnern, was passiert war. Dazu konnte sie keine Kraft aufbringen. Sie wie war zu Eis gefroren. Gefroren ... Der Schnee. Erinnerungen sprangen ihr entgegen. In einem schrecklich Wirrwarr. Manchmal mehrere gleichzeitig. Das war viel zu viel! Sie versuchte die Erinnerungen zu verbannen. Von den ganzen Bildern wurde sie ganz benommen. Irgendwann waren sie weg. Doch es war immer noch so dunkel. Sie konnte nicht einmal ihre Hand vor ihrem Gesicht sehen. Obwohl ... ? Sie konnte gerade noch so Umrisse ausmachen. Trotzdem war es viel zu dunkel. Sie fühlte sich allein gelassen. Wieder schlung sie ihre dünnen Arme um ihre Knie und legte den Kopf darauf. Dann flossen Tränen. Sie wollte hier raus! Wieder in die echte Welt zurück! Selbst wenn überall Schnee lag! Da war doch noch Liam. Und Danai. Sie wollte das alles nicht einfach so gehen lassen. Das konnte sie gar nicht. Würde er ihr helfen können? würde Liam wissen, was mit ihr los war? Selbst wenn, würde er ihr helfen können? Oder noch viel wichtiger; würde er ihr überhaupt helfen wollen? Warum sollte er sie nich einfach da liegen lassen? Nun flossen ihre Tränen wieder unaufhörlich. Schluchzend ließ sie sich zu Seite kippen. rollte sich zu einem noch festeren Ball zusammen. Lag schluchzend un heulend auf dem kalten Boden. Sie wollte nicht hier sein.
    Sie wollte bei Liam sein.


    Jenna hatte die Luft angehalten, als dieser Fremde sie angeschrieen hatte. Man konnte sogar von weitem sehen, wie sie versuchte die Tränen zurück zu halten. Das arme Mädchen hatte es nie vertragen angeschrieen zu werden, deshalb war sie normalerweise auch so still. Sie hatte nie auffallen wollen. Es war mutig von ihr gewesen den Fremden anzusprechen. Als dieser seine Kapuze absetzte weiteten sich die Augen des Mädchens. Die anderen Schüler glotzten ihn auch wieder ungläubig an. Ein Schattenwesen? Und er behauptete Avrilla geholfen zu haben? Jenna fipste verängstigt. Wahrscheinlich hatte sie zu viel Angst um von dem Schattenwesen wegzutreten. Man konnte sehen wie sie panisch die Luft anhielt. Wenn sie nicht gleich einatmet, dann würde sie noch in Ohnmacht fallen. Mila beobachtete das ganze Schaupspiel von ein bisschen weiter weg. Es standen ungefähr 3 andere zwischen ihr und Jenna. Von hier aus sah sie dem Schattenwesen dabei zu, wie er seinen Umhang auszog und ihn um Avrilla wickelte. Anhand der Bewegungen konnte man deutlich sehen, dass er dem blonden Mädchen nichts tun wollte. Nein, es sah sogar so aus als hätte er Angst davor sie zu verletzen. Als wäre sie aus Prozellan. Da schlich sich Mila ein kleiner Gedanke ein. War dieser Kerl der Grund gewesen, warum sie abgehauen war und nicht ihre Mobberei? Waren die Zwei ein Paar oder so? Der Fremde sagte, Avrilla würde erfrieren. Sofort waren überall nur ratlose Blicke zusehen. Erfrieren? Das Wort kannten sie hier nicht. Jedenfalls nicht die Bedeutung. Sie wussten, dass sie etwas zu tun hatten, doch nicht was. Dann war wieder ein RUMS! zu hören. Sofort waren alle Blicke auf die Tür des Direktors gerichtet. Neben ihm stand ein Schüler. Hatte er sich weggeschlichen, um dem Direktor nach Hilfe zu fragen? "Wie kommt ein Schattenwesen hierher?" Fragte er, ohne das man ihm irgendwelche Gefühle anhörte. Doch es hörte sich ganz danach an, als würde er nicht wissen, dass dieser Fremde Avrilla nur helfen wollte. Also gab Mila sich einen Ruck. "Er hat Avrilla hergebracht. Sie wird erfrieren." Sagte und sah dem Direktor mutig entgegen. Dieser warf einen prüfenden Blick auf das blonde Mädchen, welches in einem dunklen Umhang gehüllt war. Dann sah er den Türkishaarigen mit stechendem Blick in die Augen. "Dann sollten wir ihr lieber ein warmes Bett besorgen. Mir nach Fremder." Sagte der Direktor und trampelte an seinen Schülern vorbei die Treppe hoch. "Ihr geht jetzt auf eure Zimmer!" Rief er ihnen hinterher. Dann führte er Liam die Treppe hoch un den Gang entlang zu einem der letzten Zimmer. Er öffnete die Tür mit seinen großen Händen und hielt sie dem Jungen auf. "Leg sie in das Bett und deck sie gut zu. Ich werde dafür sorgen, dass ihr etwas zu essen bekommt." Erklärte er und war schon fast wieder weg, dann blieb er kurz stehen. "Ich hoffe du magst Hühner-Suppe." Fügte er mit einem aufmunternden Lächeln hinzu und verschwand. Der Direktor wusste nicht so wirklich ob er dem Jungen trauen sollte. Vertrauenswürdig sah er nicht gerade aus, doch wenn er Avrilla wirklich geholfen haben sollte, dann bekam er eine Chance. Falls er irgendwelche Anstalten machen sollte jemanden zu verletzen oder Ähnliches, dann würde er das bekommen was er verdient. Hier gibt es genug ausgebildete Ritter. Außerdem würde er ohne einen Vogel nicht weit kommen.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:33 pm


Während er voller Ungeduld wartete, das jemand etwas tat, kam er nicht darum herum, Avrilla erneut anzusehen. Er machte sich Sorgen, das war wohl eine Tatsache, aber er stand sich das selber keineswegs ein. Er wollte nicht, das sie in seinen Armen starb, das konnte er nicht zu lassen - aber auch diese Gefühle wollte er nicht zu lassen. Aber warum tat er das hier dann doch? Warum? Er sollte dem ganzen ein Ende setzen. Ein Ende setzten, bevor die ganze Situation sich weiterhin in die falsche Richtung entwickelte und es schließlich zu spät war, um es noch aufzuhalten. Er würde sie hier abliefern, wo sie in sicheren Händen war, und verschwinden. Bevor noch etwas ihn aufhalten konnte. Ja. Gleichzeitig mit seinem Gedanken verzog das Mädchen in seinen Armen das Gesicht. Sie wirkte unruhig, als würde sie in ihrer Traumwelt von irgendetwas geplagt. Aber das war doch ein gutes Zeichen, nicht wahr? Sie lebte noch und schien lediglich zu schlafen. Sie war nicht tot. Noch nicht. Das Schattenwesen sah hoch und erkannte schnell, das sein Ausbruch die anderen verängstigt hatte. Vor allem das Mädchen, was es gewagt hatte ihn anzusprechen und die wohl das meiste seiner Wut abbekommen hatte, schien vollkommen durcheinander und zitterte sogar leicht. Und nachdem er erwähnt hatte, was Avrilla blühen würde, wenn sie nicht handelten, sah er beinah schon die Fragezeichen über ihren Köpfen aufsteigen. Was war los? Was verstanden sie bitte nicht daran, das ihre Freundin oder was auch immer bald erfrieren würde, so unter kühlt wie sie war? Natürlich gab es hier keinen Schnee, aber bedeutete das auch, das es hier nie kalt wurde..? Ein lauter Knall riss Liam aus seinen Gedanken und sein Kopf fuhr zur Seite.

Ein hochgewachsener Mann mit strengem Blick durchschritt die Menge der Schüler und hielt genau auf das Schattenwesen und die Schneeprinzessin zu. Ah, er hatte sein Volk also erraten. Was würde er jetzt tun? Ihn gefangen nehmen, foltern, töten? Sollte er es doch probieren. Innerlich bereitete sich der junge Mann schon auf einen Kampf vor, äußerlich ließ er sich jedoch nichts anmerken. Doch dann kam es anders. Ein Mädchen erklärte mit wenigen Worten die Situation, und der Mann, der hier scheinbar das sagen hatte, befahl ihm ihm zu folgen. Wortlos tat er wie geheißen und eine Schneise bildete sich, durch die sie hindurch schritten. Kaum hatten sie sich von der Halle entfernt brach ein lautes Stimmengewirr aus und die Menschen kamen wieder in Bewegung. Liam folgte dem Befehlshaber eine Treppe hoch und schließlich in ein kleines Zimmer, in dem es nicht viel mehr als ein Bett und einen Stuhl gab. Er sagte noch irgendetwas von einer Suppe, dann verschwand er und das Schattenwesen legte Avrilla sanft auf der Matratze ab, deckte sie noch sorgfältig zum bevor er sich seinen Mantel nahm und über warf, die Kapuze allerdings nicht aufsetze. Etwas unsicher stand er nun da, bis er sich schließlich einen Ruck gab und sich langsam über sie beugte. Einen Moment war er ihrem Gesicht ganz nah, dann hob er die Hand und berührte sie vorsichtig. Sie war bei weitem nicht mehr so kalt wie vorher - sie würde es schaffen. Sicherlich würde man sich hier gut um sie kümmern, so hatte es zumindest gewirkt. Es wäre das beste wenn er jetzt ging - für sie beide. Sicherlich würde das Mädchen seinetwegen nur Probleme bekommen. Was auch immer das hier war, ein Internat oder was auch immer, Schattenwesen waren nirgendwo gerne gesehen. Nein, er sollte nicht bleiben, er sollte gehen.

Ein letztes Mal blieb sein Blick an ihrem Gesicht hängen, dann drehte er sich ruckartig um und bewegte sich auf die Tür zu. Leise öffnete und schloss er sie wieder, dann drehte er sich um und wollte durch den Gang gehen. Er bewegte sich vollkommen lautlos, doch besonders weit kam er nicht, denn als er um eine Ecke gehen wollte stieß er beinah mit dem Mann von eben zusammen. Dieser hielt in den Händen zwei Teller, die mit einer Suppe gefüllt waren. Abrupt blieb Liam stehen und zögerte kurz, dann probierte er sich durch den schmalen Gang an seinem Gegenüber vorbei zu quetschen. Er wollte sich nicht mehr aufhalten lassen. »Ich muss weiter.«, murmelte er kurz, dann ging er an dem Mann vorbei und wollte die Treppe hinunter laufen. Bei der Hälfte blieb er noch ein Mal kurz stehen. Er drehte sich nicht um, doch er war sich sicher, das er noch immer beobachtet wurde. Er spürte die Blicke im Rücken. »Kümmert euch um sie.«, sagte er leise, dann stützte er seine beiden Hände an der Wand ab, stemmte sich leicht hoch und sprang die letzten Stufen mit einem Satz hinunter. Nun trennte ihn nicht mehr viel von seiner wiedergewonnenen Freiheit. Aber was sollte diese leise Stimme, die ihm sagte, das er diese Halle nicht durchqueren sollte, die ihm sagte, das er diese Türschwelle nicht übertreten sollte?
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:33 pm

    Es war grau. Alles war grau! Vielleicht war sie selbst ja auch grau? Wer weiß das schon? Avrilla lag immer noch zusammengekauert auf dem Boden. Ihre Augen fest geschlossen, ihr Gesichtsausdruck verzerrt. Sie wollte nur hier raus ... Sie ertrug das grau nicht mehr. Sie wollte, dass es hell wurde. Ab heute würde sie nur noch weiß tragen ... wenn sie den überhaupt aufwachen würde. Plötzlich spürrte sie etwas. Sie wurde von irgendetwas flauschigen umringt. Wie als würde sie auf Wolken liegen, darin eingewickelt sein. Es war schön ... Das gab ihr das Gefühl sicher und geborgen zu sein. Dann berührte sie etwas an der Stirn und ein heller Fleck bildete sich im grau. Mit all ihrer Kraft stand sie auf und lief dem Lichtstrahl hinterher. Er drohte kleiner zu werden, also lief sie schneller, stolperte über ihre Füße. Dann war es plötzlich unglaublich hell. Sie musste ihre Augen direkt wieder zumachen. Warte ... Zumachen? Sie war wach?! Vorsichtig öffnete sie wieder ihre Augen, sodass sie kleine Schlitz waren. Erschöpft versuchte sie sich zu orientieren. Die Umgebung kam ihr verdächtig bekannt vor. Doch da war noch etwas anderes. Etwas dunkles, irgendetwas aus Stoff. Das muss der Mantel von Liam sein! Müde streckte sie ihre Hand danach aus, doch streifte es nur mit den Finger. Ihr Arm sank auf den Boden, als sie dabei zusah wie der dunkle Stoff sich langsam entfernte und hinter einer Wand oder einer Tür veschwand. Er ging einfach weg? Wollte er sie alleine lassen? Was war nur passiert? Würde er wiederkommen? Nein. Natürlich würde er das nicht. Ihre Sicht verschwam, nicht, weil sie Ohnmächtig wurde, sonder weil sie weinte. Kaum war sie aufgewacht, da weinte sie wieder. Kraftlos drehte sie sich auf die Seite und drückte sich ein weiches Kissen gegen ihr Gesicht. Das Kissen verschluckte ihre verzweifelten und traurigen Schluchzer. Da ließ er sie einfach alleine ... Dabei hatte sie ihn vermisst. Würde er wiederkommen? er musste einfach wiederkommen! Sonst ... sonst. Vielleicht würde sie sich ja doch umbringen. Jetzt konnte er sie auch nicht mehr daran hindern. Da musste er schon wiederkommen. Ihr Blick scannte den Raum. Das kam ihr so bekannt vor ... War sie etwa ... ? Aber, wie? Warum? Das konnte doch nicht sein! Hatte Danai sie hergebracht? Musste ja sein, anders kam man nicht zum Wolkenhort. Aber wieso war sie ausgerechnet in der Ritterschule? Okay, weder Danai, noch Liam konnten wissen wo ihre Eltern wohnten. Dabei wäre das viel unauffälliger gewesen. Der ganze Wolkenhort wird wissen, dass sie wieder da war! Und höchstwahrscheinlich auch, dass Liam hier war. Darüber würden sie keinesfalls erfreut sein, schließlich war er ein ... halt, das konnte sie nicht so gewissenhaft sagen. Sie hatten in der Schule zwar gelernt, wie man Monster uns Schattenwesen erkennt, aber Liam ... ? Wenn es stimmte, würde er es ihr schon sagen. Oder sie würde ihn fragen. Wenn er zurückkäme ... Ein erneuter Schluchzer ertönte und sie krallte sich am Kissen fest. Er musste zurückkommen! er konnte sie nicht einfach hier lassen! Nicht an diesem Ort. Da wäre sie in Hyrule besser aufgehoben gewesen, da hätte man sie wenigstens getötet und nicht terrorisiert. Sie würden ihr Fragen stellen! das würde sie nicht ertragen ... Sie hörte laute Schritte und gemurmel. Das musste der Direktor sein. Sie hob ihren Blick nicht, selbst als der Direktor hereinkam und etwas neben ihr Bett stellte. "Schön, dass du schon wach bist, Avrilla. Du solltest die Suppe essen, damit du wieder zu Kräften kommst." Sagte er sanft. Die Blonde verzog ihr Gesicht. Er sollte verschwinden!

    Der Direktor war von Avrillas alt-neuem Zimmer direkt in die Küche gegangen um den Zwei Jungspunden etwas warmes zu Essen zu bringen. Suppe. Heiße, leckere Hühner-Suppe. Das würde dem blonden Mädchen gut tun, wenn sie aufwachte. Der Junge könnte das sicher auch vertragen. Er hatte ziemlich dürr ausgesehen. Aber was wusste er schon über Essgewohnheiten von Schattenwesen. Schlimm genug, dass sich ein Exemplar dieser Rasse hier befand. Er stampfte gerade die Treppe hinauf und bewegte sich durch den etwas engeren Gang, als plötzlich der Junge vor ihm stand. Prüfend zog der große Mann eine Augenbraue hoch. Dann zwängte sich der Türkishaarige an ihm vorbei. Der Direktor beobachtete ihn dabei, wie er die Treppe hinunter ging. Dann blieb der Spagel von Junge stehen und sagte, sie sollten sich gut um Avrilla kümmern. Doch er sah nicht einmal auf, sprang nach seinen Worten nur die Treppe hinunter. Sportlich, sportlich. So war der wuchtige Mann als Jüngling auch gewesen. Mit besorgtem Blick ging er ein paar Schritte zurück zur Treppe und sah wie der Junge dort stand. "Vorerst wird es ihr gut gehen, doch spätestens, wenn sie wieder am Unterricht teilnimmt, wird alles wie vorher. Sie wird totunglücklich sein." Rief er die Stufen hinunter und ging noch einen Schritt vorwärts. "Es würd nur damit enden, dass sie entweder wieder abhaut oder versucht sich selbst umzubringen. Aber ob dieses Mal jemand da sein wird, um sie daran zu hindern? Willst du jetzt wirklich einfach abhauen? Wie willst du das denn machen? Danai wird dich sicherlich nicht zurückbringen. Nicht ohne Avrilla. Du bist hier gefangen." Der Direktor warf dem Schattenwesen einen letzten Blick zu, um zu sehen, ob seine Worte die richtige Stelle getroffen hatten. Er konnte dem Jungen nichts ansehen, also ging er einfach weiter zu Avrillas Zimmer. Es lag nicht an ihm, ob der Junge das Richtige tun würde. Schattenwesen haben einen Hang dazu, das Falsche zu tun. Er konnte nur hoffen, dass dieser sich richtig entscheiden würde. Er hatte eigentlich keine andere Wahl.
    Als er in das letzte Zimmer des Flurs ankam, konnte er sehen, wie die Blonde ihr Gesicht in ihrem Kissen vergraben hatte. Er stellte die zwei Suppenteller auf den kleinen Nachttisch neben dem Bett. "Schön, dass du schon wach bist, Avrilla. Du solltest die Suppe essen, damit du wieder zu Kräften kommst." Sagte er sanft und wartete auf eine Reaktion von dem Mädchen. Doch sie rührte sich nicht. Also dreht sich der Direktor um und schloss leise die Tür hinter sich. Er konnnte nun nur hoffen, dass sie etwas essen würde. Konnte nur hoffen, dass die Beiden Jugendlichen das Richtige tun würden. Es lag wie gesagt nicht an ihm.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:34 pm


Trotz des Gefühles, das sich immer mehr in seinem Kopf breit mache und sich in sein Herz drängte verlangsamte das Schattenwesen seine Schritte nicht. Er hatte schon die halbe Halle, in welcher sich mittlerweile kaum noch jemand befand, durchquert, als die Stimme des Mannes, den er eben fast um gerannt hatte, an sein Ohr schallte. Zögerlich wurde er langsamer, bis er schließlich ganz stehen blieb. Als er begriff, was er da sagte, schluckte er schwer. Stimmte das? Warum sollte sie das tun? Was auch immer das hier genau war, die Leute schienen sich um sie gesorgt haben und scheinbar war sie hier in guten Händen, lebte vielleicht sogar an diesem Ort. Was wäre also der Grund dafür? Aber viel wichtiger: Warum ließ er sich davon aufhalten? Es konnte ihm egal sein. Es sollte ihm egal sein, es musste ihm egal sein. Es war ihm egal. Erst da fiel Liam auf, das er noch immer wie angewurzelt in der Mitte der Eingangshalle stand. Stockend setzte er sich wieder in Bewegung und übertrat die Schwelle die hinaus führte. Das Wetter hier war eigenartig, es schien als wäre es gerade Frühling. Keine Spur von Winter. Kein Wunder also, das Avrilla so dünn angezogen gewesen war und fast erfroren- verdammt. Der türkishaarige fluchte leise in sich hinein. Warum dachte er nun wieder daran? Nein, das war falsch so. Die ganze Situation hatte sich vollkommen falsch entwickelt. Während er probierte sich abzulenken machte er einige Schritte von dem großem Gebäude hinter sich weg und ließ seinen Blick schweifen. Das ganze sah vollkommen normal aus, man dachte gar nicht daran, das das hier eine schwebende Insel war und... eine schwebende Insel. Der Typ hatte Recht. Er kam hier nicht weg. Wie er es auch drehte und wendete, er würde hier nicht weg kommen... Was sollte er tun? Danai würde niemals zulassen, das er auf ihr flog. Was gab es für eine Möglichkeit, außer zu fliegen? Gar keine. Alle Bewohner hier hatten solche Vögel, aber es würde sich sicherlich keiner mal so eben klauen lassen, nein, das war keine Möglichkeit. Also? Musste er irgend wen überzeugen, ihn hier weg zu bringen. Aber wie? Sicherlich würde das niemand tun, wenn er erkannte, das er ein skrupelloses Schattenwesen war. Er musste das irgendwie anders angehen. Von den Leuten die ihn eben gesehen hatten kam schon Mal keiner in Frage. Und aus der Stadt? Er könnte auf charmanten Jüngling machen der sich aus irgendeinem Grund hier aufgewacht war, dann würde er sich zusammenreißen und nett sein und dann würde sich ganz bestimmt irgendeine junge Frau finden die gewillt war ihn nach unten zu fliegen und dann würde er einfach abhauen und-

Nein. Neeeiiin. Das war erstens nicht seine Art, zweitens hatte er keine Ahnung von so was und drittens würde das sowieso nicht klappen. Gedankenverloren blieb Liam stehen. Also, was dann? Eigentlich gab es doch nur eine Möglichkeit, oder? Langsam drehte das Schattenwesen seinen Kopf um und starrte das Gebäude hinter sich an. Ja, so würde er das machen. Mit großen Schritten ging er wieder zurück und durchschritt ein weiteres Mal die große Eingangshalle. Immer zwei Stufen auf ein Mal nehmend erklomm er die Treppe und fand den Raum, in dem sich Avrilla fand ohne lange nachzudenken. Zielstrebig riss er die Tür auf. Er war sich seiner Sache vollkommen sicher: Die Schneeprinzessin würde sicherlich tun, was er verlangte, erst recht nachdem er ihr ein weiteres Mal das Leben gerettet hatte. Und dann, dann konnte er sich endlich und entgültig aus dem Staub machen und wieder seinem ursprünglichem Ziel folgen. Dieser Plan war narrensicher und würde funktionieren, bestimmt. Er würde das schon hin bekommen. Dumm nur, das dem Schattenwesen etwas einen Strich durch die Rechnung machen, mit dem er gewiss nicht gerechnet hatte...

Mit üblicher kalter Mine schloss er die Holztür hinter sich und warf dann erst einen Blick auf Avrilla. Er fand sie aufgewacht vor, allerdings nicht so, wie er es erwartetet hatte. Zusammengerollt wie ein Igel lag sie da und weinte. Wie fest gefroren blieb Liam stehen und starrte sie an. Warum? Warum weinte sie? Mit einem Mal war sein Kopf wie leer gefegt, sein Plan vollkommen vergessen. Sie sollte aufhören, sie sollte nicht weinen. So wollte er sie nicht sehen... Einer Intuition folgend trat er auf das Bett zu und mit einem Mal saß er auf der Kante, schob seine Arme unter den dünnen Körper der Schneeprinzessin und drückte sie wortlos an sich, so das sich ihr Gesicht an seiner Schulter befand. Sie sollte aufhören zu weinen. Verwirrender weise schlug das Herz des jungen Schattenwesens ihm bis Hals und er biss sich auf die Lippe. Was ging in ihm vor? Dreizehn Jahre, dreizehn Jahre lang hatte er sich zu dem gefühlskaltem Etwas entwickelt, was er heute war, über diese lange Zeit hinweg war sein Herz eingefroren und da kam dieses Mädchen daher und sorgte einfach dafür das es anfing auf zu tauen. Einfach so, mal eben. Warum tat sie das? Nun war er hier und wollte einfach nur, das sie aufhörte zu weinen, anstatt das alles zu beenden, bevor es nicht mehr Möglich war. War es jetzt zu spät? War es das?

Langsam fasste er Avrilla an ihrem Oberarmen und schob sie vorsichtig ein kleines Stücken von sich weg, so das er ihr Gesicht sehen konnte. Diese Tränen versetzten ihm einen Stich im Herzen. Intuitiv beugte er sich vor und küsste sie sanft auf eine der Tränen, doch sofort folgte eine neue. Immer und immer wieder küsste er ihr eine Träne aus dem Gesicht, doch es schien fast sinnlos. Die Hand des Schattenwesens strich der Schneeprinzessin derweil beruhigend über die Haare und irgendwann näherte sich sein Mund ihren Lippen und dann konnte er einfach nicht mehr wieder stehen.~ Vorsichtig und anfangs leicht zögerlich berührte er ihre sanft weichen Lippen die nach Aprikose schmeckten und konnte nicht anders als sich einzugestehen das sein Herz klopfte.

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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:34 pm

    Da war der Direktor auch schon wieder verschwunden. Wütend vor Trauer und Verzwiflung schmiss Avrilla ihr Kissen weg. Es flog nicht sonderlich weit, sie hatte einfach nicht genug Kraft. Dann rollte sie sich wieder zusammen und schluchzte was das Zeug hielt. Er war weg ... Er war weg. Für immer. Das konnte sie nicht glauben ... Das wollte sie nicht glaube. Sie fühlte sich danach alles in Schutt und Asche zulegen. Warum musste man ihr immer sowas antun? Warum ihr? Ihr flossen die Tränen zu tausenden die blassen Wangen herunter. Irgendjemand kam zu Tür herein und setzte sich zu ihr aufs Bett. Sie schaute nicht auf, dreht ihren Kopf nur weg. Doch dann wurde sie von der Person in den Arm genommen. Erschöpft öffnete sie ihre geröteten Augen und erkannte den dunklen Stoff wieder, auf dem ihr Kopf ruhte. Er war zurückgekommen? War er es wirklich ... ? Oder war es doch nur ein Traum? Es war zu schön um ein Traum zu sein. Sie hatte in letzter Zeit immer nur schlechte Träume gehabt. Es fühlte sich echt an. Er musste es wirklich sein. Sie schloss ihre Augen wieder um diesen Moment zu genießen, doch die Tränen wollten nicht aufhören zu fließen. Das alles war einfach zu viel. Viel zu viel! Noch immer verstand sie nicht warum er wiedergekommen war. Weder verstand sie, warum er überhaupt gegangen war. Warum er sie im Stich gelassen hatte. Sie kannte seine Beweggründe nicht. Sie konnte es nicht nachvollziehen. Es machte sie verrückt so Ahnungslos zu sein. Sie wollte nur diesem Moment genießen- Er befreite sie aus der Umarmung? Mit geröteten Augen sah sie ihn an. Wollte er jetzt wieder abhauen? Nein! das durfte er nicht! Sie versuchte gegen eine neue Welle von Tränen anzukämpfen, doch es klappte nicht. Sie flossen ihr wie kleine Kristalle die hellen Wangen hinunter. Dann küsste er sie weg. Oder er versuchte es. Immer wieder spürte sie seine Lippen auf ihren Wangen. Warum tat er das? Er war doch der Grund, warum sie weinte. Wieso wollte er denn jetzt, das sie aufhörte? Sie konnte nicht einmal aufhören! Und sie wusste nicht warum. Sie verstand gar nichts mehr. Und dann küsste er sie auf dem Mund. Die Tränen hörten nicht auf, nein, sie wurden sogar schlimmer. Warum tat er das? Das ... war so unglaublich schrecklich! Es war schrecklich, wie er sie zuerst wegen Trauer zum weinen brachte und dann wegen Glück. Wie machte er das nur? Sie ließ sich von ihm erfüllen. Von seiner Pränsenz. Sie war in diesem Moment so unglaublich glücklich. Es ist kaum in Worte zu fassen. Sie war doch gerade erst von den Toten wieder zum Leben erwacht und nun spielte man einfach so mit ihren Gefühlen. Mit ihrem verbitterten Herz. Das es jemand überhaupt konnte. Das es sich jemand nach alldem überhaupt wagte! Wie machte er das nur? Wieso machte er sie so glücklich? Warum war er ihr innerhalb von 2 Tagen, oder waren es 3?, wichtiger geworden als Danai? War sowas überhaupt möglich? Einen Menschen mehr zu mögen, als seinen treusten und besten Freund der ganzen Welt? Hatte Liam das überhaupt verdient? Ja, klar. Er hatte ihr schon viel zu oft das Leben gerettet, doch hatte er das verdient? Sie bezweifelte das. Irgendwie war das ja unfair. Aber das Leben ist unfair. Man bekommt nie was man verdient. Und er bekam sie. Oder konnte sie bekommen. Ob er das wollte? Es ... fühlte sich so an. Sie wollte ihn. Sie brauchte ihn. Anders konnte man das nicht formulieren. Außer man würde den kleinen Satz mit Liebe erwähnen, doch das wollte sie sich nicht eingestehen. Nicht bevor sie sich sicher war, dass Liam das selbe für sie empfand. Sonst würde er ihr wieder das Herz brechen. Genauso wie gerade eben.

    Der Direkter war kurz durch die Flure gelaufen, um zu kontrollieren, ob die Schüler auch alle brav auf ihre Zimmer gegangen waren. Er hatte ihnen allen gesagt, dass das Abendessen heute später stattfinden würde. Er wollte, dass Avrilla und der Junge, wenn er denn zur Vernuft gekommen war, mit ihnen zusammen aßen. Doch er wollte, dass sich die Zwei erst noch ein wenig ausruhten, bevor sie der Horde Schüler ausgesetzt waren. Er würde sich auch dazu setzten, genauso wie an den Feiertagen. Er würde sicherstellen, dass die Zwei nicht zu viel bekommen würden. Wenn das Schattenwesen umgekehrt war. Er hatte nur beobachtet, wie er nach Draußen gegangen war. Gerade war der stämmige Mann auf dem Weg zu Avrillas Zimmer. Er hoffte, dass sie etwas von der Suppe gegessen hatte. Vorsichtig öffnete er die Tür und sah zum Bett und- ACH DU LIEBE GÜTE! Fast hätte er diese Worte laut gebrüllt. Erschrocken glotzte der Direktor die Zwei Jugendlich an. Sie küssten sich. Uhm. Er wollte eigentlich nicht stören, also schlich er sich rückwärts aus dem Zimmer und lehnte die Tür an, bevor er etwas unwohl klopfte. Er hoffte, dass die zwei Turteltauben ihn nicht entdeckt hatten. Das ... wäre für beide Seiten nicht sehr angenehm ...
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:35 pm

Warum hörte sie nicht auf zu weinen? Sie sollte aufhören... sie sollte aufhören, verdammt! Warum, warum nur? Er war hier und er würde jetzt nicht einfach gehen, er würde auf sie aufpassen, er würde nicht zulassen das ihr etwas passierte, er würde sie verteidigen, also, warum weinte sie? Warum nur? Als er sie küsste hörte sie nicht auf, nein, Liam kam so vor als wäre es eher im Gegenteil. Und trotzdem nahm er seine Lippen nicht von ihren. Wenn sie nicht wollte, würde sie sich wehren, und es war ja nicht so das er sie so stark bedrängte das sie gar keine Möglichkeit hatte. Doch irgendwann, das Schattenwesen wusste nicht, wie viel Zeit tatsächlich vergangen war, löste er sich langsam und mit leichtem Wiederwillen von ihr und wischte ihr sanft mit dem Handrücken über die Wange um weitere, immer wieder nachlaufende Tränen, von ihren weichen Wängchen [trolololol.] zu entfernen. Sie sollte aufhören. Einfach nur aufhören. Was sollte er nur tun? Vermutlich konnte er nichts tun. Rein gar nichts. Er konnte nichts tun, denn er war unfähig, wenn es um so was ging. Das einzige was er konnte war töten. Töten und verletzen. Letztendlich würde er auch Avrilla verletzen. Egal ob körperlich oder seelisch. Er würde ihr weh tun. Aber er kam zu spät. Er hätte das ganze hier vorher schon unterbrechen müssen, doch jetzt war das keine Möglichkeit mehr. Wenn er jetzt gehen würde, dann würde er sie verletzen. Wenn er bleiben würde, würde er sie früher oder später verletzen. Diese Erkenntnis traf ihn mit der Wucht eines Faustschlages in die Magengrube, verengte seinen Hals so das er kaum noch Luft bekam und nahm ihm einen Moment die Sicht. Was hatte er nur getan? Oder eher: was hatte er nicht getan? Warum hatte er es nicht aufgehalten? Warum nicht? Seine Hände ballten sich zu Fäusten während sich Selbsthass in ihm aufstaute. Er war niemand, auf den man sich einlassen sollte. Er war jemand der jeden Moment alles in die Luft jagte und Menschen verletzte. Sein Leben war ein Trümmerhaufen, und er sorgte dafür das die Leben anderer Menschen und Wesen genau das gleiche wurden. Sein Blick blieb an Avrilla hängen. Das hatte sie nicht verdient. Was hatte er nur angestellt? Er konnte nichts mehr tun, denn es lief auf das gleiche hinaus. Er würde ihr weh tun. Aber das wollte er nicht. Was blieb ihm noch übrig?

Sein Gesicht verwandelte sich langsam wieder in die gefühlskalte Maske, und das ohne, das Liam es wirklich merkte. Von seinen inneren und sehr aufgewühlten Gefühlen sah man ihm nichts an. Er hatte nicht gewollt das es so endete, und doch war es so gekommen. Seine Schneeprinzessin.. Sie spielte mit dem Teufel. Ob ihr das bewusst war? Ob sie wusste, worauf sie sich einließ? Fast wünschte er sich, sie würde ihn anschreien, ihn ohrfeigen, ihm klar machen das ihr das gerade ganz gewaltig gegen den Strich ging und das sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Das würde das Problem lösen... Aber es würde wohl nichts dergleichen geschehen. Mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung grub er seine Finger in die Matratze. Was hatte er getan? Warum gab es keine Möglichkeit die Zeit zurück zu drehen und ab einem bestimmten Punkt neu zu starten...? Er hätte gar nicht erst ein Gespräch mit Avrilla anfangen sollten, dann wäre er nie in diese Situation geraten. Aber nein. Nein. Er wollte seine Schneeprinzessin nicht verlieren, er wollte sie beschützen, er wollte sie nicht verlieren. Aber das waren seine eigenen egoistischen Gedanken: denn wenn er blieb, dann würde er sie verletzen. Aber das tat er so oder so. Er war ein absolutes Arschloch. Trotzdem beugte er sich erneut langsam zu Avrilla vor und küsste sie sanft aber bestimmt in ihre Halsbeuge. Dann wanderte er mit seinem Mund bis zu ihrem Ohr, und erst dann fing er an zu sprechen.

»Es tut mir Leid.«, begann er leise und seine Stimme klang dabei kratzig. »Ich bleibe hier bei dir, weil ich dich nicht verlieren möchte, aber das ist absolut egoistisch von mir. Wenn du schlau bist, dann sagst du mir besser das ich gehen soll.«, meinte er und bei den letzten Worten lachte er leise. Erst dann fiel ihm auf, das die Tür einen Spaltbreit geöffnet war, aber er achtete nicht darauf. Wer auch immer das gewesen war, hatte sie sicherlich gesehen, daher war es jetzt sowieso zu spät etwas daran zu ändern. Zwar kochte kurz Wut in dem Schattenwesen auf, doch er zwang sich zur Ruhe. Nein, er würde hier nicht ausrasten. Nicht dort wo Freunde oder Bekannte von Avrilla war, nicht dort wo Avrilla war. Seine Schneeprinzessin.<3
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:35 pm

    Ihre Augen taten vom ganzen Weinen weh. Sie fühlte sich so unglaublich schwach und verletzlich. Noch immer flossen die salzigen Tränen von ihrem Wangen, doch es war ihr egal. Sie hatte Liam bei sich, alles würde gut werden. Alles. sie ließ sich von seiner Wärme einhüllen. Sie fühlte sich einfach nur wohl. Sie wollte alles vergessen was passiert war.Dann löste Liam den unerwiderten Kuss. Nein. Sie wollte nicht, dass er aufhörte. Er wischte ihr ein paar Tränen aus dem Gesicht und sie öffnete erschöpft ihre Augen. Sie musste wirklich verheult aussehen, jedenfalls fühlte sie sich so. Eigentlich wollte sie nur wieder schlafen. Sie war kapput. K.O. Doch statt die Augen wieder zu schließen und in seinen Armen einzuschlafen sah sie in an. Wischte sie mit zittrigen Händen über beide Wangen. erst dann bemerkte sie, dass sie aufgehört hatte zu weinen. Ein Schniefen und gut war. Sie hatte sich so einigermaßen wieder beruhigt. Nocheinmal wischte sie sich über die Augen und lächelte dann sogar. Es war kein wirklich fröhliches Lächeln, aber sie hatte in den letzten Tagen auch ganz schön viel erlebt. Sie wendete ihren Blick nicht von ihm ab. Sie beobachtete, wie seine Miene zuerst traurig, wütend und dann wieder zu der eiskalten Maske würde. Doch es irritierte sie nicht. Diese steinerne Maske gehörte genauso zu ihm wie seine Hände oder seine Füße. Es war schon traurig, dass er ihr nicht offen seine Gefühle zeigte. Doch es störte sie nicht. Nicht jeder war so mutig seine Gefühle zu zeigen. Sie bezweifelte nicht, dass Liam nicht mutig war, doch zu seinen Gefühlen zu stehen, sie zu zeigen ... Das war etwas anderes. Und wenn er es nicht konnte, nicht wollte, dann akzeptierte sie das. Sie liebte ihn so wie er war. Liebte? E- es stimmte. Sie musste dazu stehen, es nich verstecken. Doch sie würde es ihm nicht sagen. Noch nicht. Dafür war sie zu feige. Feige. Das Wort versetzte ihr einen Stich. Wie oft wurde sie nicht schon als feige bezeichnet? Dabei war sie eigentlich recht mutig ... ihrer Meinung nach. Sie war nicht feige ... Oder war sie es doch? Sie hatte keine Ahnung. Wusste ncht, was sie denken sollte. Ihr Blick war mittlerweile nach unten gewandert. Sie beobachtete seine Hände. Verglich sie mi ihren. Seine waren um einiges größer, ihre waren dagegen fast schon mikrig. Dann fing etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Sie wäre fast zusammen gezuckt, als sie Liams Atem an ihrem Hals spürte und sie dann küsste. Sie schloss ihre Augen und nahm seine Berührung in sich auf. Als sein Mund zu ihrem Ohr wanderte stellten sich ihre Härchen auf. Sein Atem war warm, diese Wärme tat auf ihrer immer noch kühlen Haut gut.

    Seine schönen Worte erreichten ihren Verstand und ih stiegen wieder Tränen in die Augen, doch sie kullerten ihr nicht über die Wangen. Seine Stimme klang kratzig, als er sich bei ihr entschuldigte. Es erinnerte sie an ihr erstes Treffen. Da hat er geklungen, als hätte er Monate lang nicht gesprochen. Doch nun war sein Stimme wegen etwas anderem kratzig. Sie wusste nicht warum. Reue? Keine Ahnung. Dann sagte er, er würde sie nicht verlassen. Er würde bei ihr bleiben. Schnell schielte sie nach oben um zu verhindern wieder zu weinen. Diese Worte waren genau das, was sie hören wollte. Und trotzdem war sie von ihnen umgeworfen worde. Wortlos umarmte sie ihn. Krallte sich in seinem Manterl fest. Dann atmete sie tief ein und aus um sich zu beruhigen. Doch trotzdem rollte ihr eine einzige Träne die Wange hinunter. "Dann bin ich wohl dumm." Flüsterte sie mehr als es zu asgen. Ihr Stimme dabei klang nicht so frech wie sie wollte. Sie war wohl einfach zu müde. "Ich würde nie wollen, ddass du gehst. Nicht jetzt und nicht in zehntausend Jahren." Langsam löste sie die Umarmung und ließ ihre Hände Liams Arme entlang sinken. Dann nahm sie seine Händ und vereinte ihre Finger in seinen. Sie wandte ihren Blick von ihren Händen ab und sah ihm in die Augen. "Versprich mir, dass du mich nie mehr alleine lässt." Sagte sie und schaute weg. Sie konnte es nicht ertragen ihm bei diesen Worten in sein eiskaltes Gesicht zu sehen. Unsicher spielte sie ein wenig mit seinen Händen rum. Sie wollte hören, wie er sie bestätigte. Sie beruhigte. Uhr versprach sie niemals im Stich zu lassen.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:35 pm


Um genau zu sein sah Avrilla gerade ziemlich schrecklich aus. Nicht so, wie man jetzt vielleicht denkt. Nein, ihr Gesicht war vollkommen verquollen, unter ihren Augen fanden sich tiefe Ringe und alles in allem fanden sich noch an einigen Stellen Verletzungen und dergleichen. Sie wirkte, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. Sie brauchte Ruhe. Unglaublich viel Ruhe, das sah man ihr sofort an. Sie war erschöpft und am Ende ihrer Kräfte. Aber das war auch kein Wunder. Aber wenigstens hörte sie auf zu weinen und sogar ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen. Das war doch schon mal ein gutes Zeichen. Die ganze Zeit über hatte sie sich kaum gerührt und das ganze einfach geschehen lassen, doch nun schien sie wieder zu sich zu kommen. Endlich. Und ohne, dass er es wollte, spürte Liam, wie ihm etwas wie Erleichterung erfüllte. Wie schaffte es ein einziges Mädchen in so wenigen Tagen bloß ihn so zu verändern? Das war doch irgendwie echt verrückt... Aber es war so, diese Tatsache ließ sich nicht leugnen. Sie hatte in kürzester Zeit etwas geschafft, was seit über zehn Jahren niemand mehr hin bekommen hatte. Sie war etwas Besonderes. Etwas absolut besonderes. Eine Person, die etwas Besseres verdient hatte als ein skrupelloses Schattenwesen wie ihn. Was machte er eigentlich hier? Hatte sie einfach überfallen und geküsst, vielleicht gegen ihren Willen. Wie dumm musste man sein? Warum ging er einfach davon aus, das das alles in Ordnung für sie war? Vielleicht hatte sie gar nicht wegen ihm geweint. Vielleicht hatte es einen ganz anderen Grund für ihre Tränen gegeben- Was war nur los mit ihm? Das war doch verrückt...

Der türkis haarige hatte gar nicht gemerkt, dass er die Augen geschlossen hatte, doch als die Worte der Schneeprinzessin zu ihm drangen öffnete er sie langsam wieder. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Sein Verstand sagte ihm, dass das nicht stimmen konnte, doch sein Herz setzte einen Schlag aus und einen kurzen Moment erschien ein Lächeln auf seinen Lippen. Geschah das gerade wirklich? Oder war er vielleicht bei einem der heutigem Kämpfe wegen seiner Verletzungen und seiner eigenen Erschöpfung in Ohnmacht gefallen und sein Kopf spann sich das alles gerade einfach zusammen? Aber nein, das konnte nicht sein, dafür fühlte sich das alles viel zu echt an. »Und dann bin ich wohl egoistisch.«, erwiderte er und seine Stimme war nicht mehr als ein flüstern. Als sie weiter sprach konnte er zuerst nur nicken, denn in seinem Hals hatte sich ein dicker Klos gebildet und er musste ein Mal schwer schlucken, ehe er antworten konnte. »Versprochen.« Am Rande seines Bewusstseins spürte er, wie Avrilla seine Hand nahm und seine Finger in seinen verschränkte, dann wieder los lass und unsicher mit seinen Fingern spiele, ihn nicht ansah. Intuitiv handelnd war er nun derjenige, der ihre Hände vereinte. Er wollte ihr klar machen, dass er es ernst meinte. Ein Mal in seinem Leben meinte er etwas wirklich ernst.

Langsam machte sich seine Erschöpfung wieder bemerkbar, doch er blendete es aus. Stattdessen musterte er ein weiteres Mal seine Schneeprinzessin, und ein weiteres Mal musste er fest stellen wie fertig sie aussah. Liam runzelte die Stirn. »Du solltest etwas schlafen... und am besten auch etwas essen.«, meinte er mit Blick auf den Suppenteller der immer noch im Zimmer stand. Langsam stand er auf und löste sanft seine Finger, dann nahm er den Teller und ging mit ihm zurück zu Avrillas Bett, wo er ihr das Essen hinhielt. Selber müde lehnte er sich an die Wand, an der das Bett stand, und wartete darauf, dass sie etwas von dem noch immer heißen Gebräu aß. Er würde hier warten, bis sie fertig war, und er würde hier warten bis sie eingeschlafen war und er würde auch hier sein, wenn sie wieder aufwachen würde. Er würde sein Verbrechen nicht brechen, nein, Liam würde bei seiner Schneeprinzessin bleiben und sie beschützen. Und mal ganz abgesehen davon war er selber am Ende seiner Kräfte und ein bisschen Ruhe würde sicher nicht schaden. Mit einer Hand fuhr er sich durch seine Haare, den Blick nicht von Avrilla nehmend. Er wollte sie so nicht sehen, er wollte sie glücklich und gesund sehen. Dafür musste sie sich ausruhen. Mit müdem Blick musterte er sie und entdeckte an ihrem Arm eine Wunde. Wovon war sie? Von der Prügelei in der Taverne, vom Überfall am Hylia See? Und das war nicht einzige Verletzung die sie davon getragen hatte. [sowwyyy, habe mir das jetzt mal ausgedacht, hoffe das ist okay? D:] Langsam beugte das Schattenwesen sich vor und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Wunde, dann lehnte er sich wieder zurück und schloss seine Augen halb.
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Beitrag von Predawn Do März 28, 2013 8:36 pm

    Avrilla spielte noch immer mit Liams Fingern. Sichtlich unsicher. Dann hörte sie seine leise Stimme die zu ihr flüsterte. 'Versprochen' Es fiel ihr ein Stein vom Herzen. Er würde nicht gehen. Er würde sie nicht mehr alleine lassen. Genau das was sie wollte. Irgendwie ... kam sie sich nun sehr egoistisch vor. So als würde sie ihn ausnutzen. Das wollte doch gar nicht! Aber dennoch waren ihre Absichten egoistisch. Irgendwie. Dann spürte sie wie Liam ihre Hände wieder ineinander verschränkte. Überrascht und gleichzeitig froh sah sie wieder zu ihm auf. Sie sah Entschlossenheit. Dann bemerkte sie wie er sie garantiert zum tausendsten Mal musterte. Warum tat er das immer? Er runzelte die Stirn. Verwirrt tat sie es ihm gleich. War irgendwas falsch? Dann meinte er sie sollte sich etwas ausruhen und am besten auch noch etwas essen. Sie musste ja echt fertig aussehen ... Hunger hatte sie nicht so wirklich, eigentlich war sie nur müde. Doch das brachte alles nichts, denn Liam war schon aufgestanden und reichte ihr den Teller. Zwingend nahm sie ihn entgegen und rührte etwas unsicher darin herum. Sie warf einen kurzen Blick auf Liam und bemerkte, dass er sie beobachtete. Also löffelte sie sich mürrisch etwas der heißen Brühe in den Mund. Sie erfüllte sie von innen heraus mit einer angenehmen Wärme, was sie nur noch müder machte. Sie aß noch einen Löffel und hielt Liam den Suppenteller hin. Er hatte sicher auch Hunger. Doch dann ... passierte etwas merkwürdiges. Liam schien gar nicht darauf geachtet zu haben, dass sie ihm den Suppenteller hingehalten hatte. Nein, er beugte sich vor und küsste die Wunde auf ihrem Unterarm. Nervös biss sie sich auf die Lippe. Hoffentlich hatte er nicht gemerkt, dass die Wunde noch relativ frisch war. Sie warf einen flüchtigen Blick auf den großen Holzsplitter, der hinter dem Kopfende vom Bett auf dem Boden lag. Er war an der spitzeren Seite etwas Blut verschmiert. Ihr Blut. Oh Gott! Hoffentlich hatte er es nicht gemerkt! Was würde er dann wohl von ihr denken? Würde ... würde er sie dann immer noch so behandeln wie jetzt? Würde er sauer werden? Oh Gott nein! Er durfte auf keinenfall wütend auf sie sein! Das könnte sie nicht ertragen. Dann ... sie sah schon wie sie den Splitter in der Hand hielt und ihn ihren Arm entlang ritzte. Spürte beinahe wieder den Schmerz, der sie für eine kurze Zeit ihre anderen Sorgen vergessen ließ.
    Die Angst stieg in ihr hoch. Was hatte sie nur getan? Vor lauter Panik blieb ihr fast die Luft weg. Sie hat Angst davor ihn anzusehen. Ihn anzusehen und dann Abscheu oder Wut zu sehen. Neinneinneinneinnein! Das durfte einfach nicht passieren. Sie ... musste so tun als wäre nichts los. Sie müsste lügen. Das konnte sie. Lügen war noch nie ihr Problem gewesen. Aber Liam anlügen? Konnte sie wirklich damit leben? Vorsichtig ließ sie die Luft aus, die sie über die ganze Zeit angehalten hatte. Dann lehnte sie ihren Kopf auf Liams Schulter und zog die Decke an sich heran. Es fühlte sich in diesem Moment so falsch an. Sie bezweifelte, dass sie so überhaupt schlafen konnte. Das schlechte Gewissen ließ grüßen. Sie senkte ihren Blick und nahm ihren Kopf von seiner Schulter. "Es ... tut mir leid." Murmelte sie. Noch immer wagte sie es nicht ihn anzublicken. Sie hielt ihre Hände vor ihr Gesicht und zog die Knie an. "Es tut mir so leid. Flüsterte sie noch einmal und dann ertönte ein leises Schluchzen. Da hatte sie alles wieder kaputt gemacht bevor alles wieder gut werden konnte. Wieso machte sie immer alles kaputt? Wieso verdammt?!
    Sie wollte, dass Liam sie tröstete. Wie egoistisch war sie eigentlich? Wie war sie jemals alleine klar gekommen? Sollte sie ihm erzählen wie es zu der Wunde kam? Es wäre wohl das einzig Richtige. Aber wann tat sie schon das Richtige? Sie fühlte sich nicht stark genug es ihm zu erzählen. Sie war abscheulich. Verletzt sich selbst. Wer möchte soetwas lieben? Liam ganz sicher nicht. Dann ... sie konnte es ihm nicht sagen. Nein, nein, nein. Sie konnte das alles doch nicht einfach aufs Spiel setzen. Und doch .... und doch sagte ihr eine leise Stimme, dass es nur halb so wild wären wenn sie es ihm erzählen würde. Aber sie konnte es nicht. Wollte sie es überhaupt? Ja, irgendwie schon. Doch sie wollte nicht, dass sie ihm die Schuld dafür gab und das würde sich nicht vermeiden lassen, wenn sie es ihm erzählen würde. Was hatte sie nur getan?
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